07.02.2023
Den Klingelknopf drücken
„Beim ersten Mal hatte ich echt weiche Knie. Und mein Herz hat geklopft wie verrückt.“ Frau Schiller erzählt von einem Geburtstagsbesuch in der Kirchengemeinde.
Es ist beim Treffen der Ehrenamtlichen, die sich um Besuche kümmern.
Sie gehen zu Geburtstagskindern oder neu Zugezogenen, auch in Altersheimen sind sie unterwegs. Frau Schiller ist noch nicht lange dabei.
„Es kostet schon Überwindung, bei fremden Leuten zu klingeln.“, sagt sie. „ Aber dann war es so ein schöner Besuch, das hat entschädigt fürs Herzklopfen vorneweg. 'Dass Sie mich besuchen, hat die alte Dame immer wieder gesagt.' “ Frau Schiller strahlt.
Die anderen nicken. Und erzählen, dass sie nicht selten der einzige Besuch seit langer Zeit sind. Und daher oft willkommen. Einsamkeit ist weit verbreitet. Die „Stiftung Patientenschutz“ bezeichnet sie in einer Studie sogar als größte Volkskrankheit.
Das betrifft Hochbetagte, die nicht mehr vor die Tür kommen. Aber auch viele jüngere Menschen haben der Studie zufolge kaum noch soziale Kontakte. Selbst dann, wenn sie auf ihrem Handy ganz viele soziale Netzwerke haben.
Einsamkeit kann bitter sein, aber heilbar. Einfach mal den Klingelknopf drücken. In der Nachbarschaft oder bei flüchtigen Bekannten. Oft ist das der Schlüssel zu neuen Kontakten. Und tut beiden Seiten gut. Kostet nur ein bisschen Herzklopfen.
Einen guten Tag wünscht Cornelia Biesecke aus Eisenach, ev. Kirche.