19.04.2024
Der Schwur von Buchenwald
Heute jährt er sich wieder: der Tag, an dem auf dem Appellplatz des Konzentrationslagers Buchenwald ein hölzerner Obelisk aufgestellt wurde. Das Lager war kurz vorher befreit worden. Der Obelisk trug als Inschrift: 51.000. Das war die geschätzte Zahl derer, die hier ermordet wurden. Die Häftlinge, die überlebt hatten, kamen zu einem Totengedenken zusammen. Am Ende hoben sie die Hand zum Schwur von Buchenwald:
„Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel“, heißt es da. „Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“
Lange her, oder? Nun ja: Es gibt Leute, die meinen, die Nazizeit sei ein Fliegenschiss gewesen, die wieder anknüpfen an den braunen Ungeist, gegen Ausländer hetzen, Deutschland über alles setzen – auch über die Menschenwürde. Das sind Leute, die wollen aus Thüringen, dem grünen Herzen, wieder einen braunen Arsch machen.
Eine Gruppe von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern untersucht, was es bedeutet, wenn eine autoritär-populistische Partei mit der Thüringer Landtagswahl an die Macht käme. Kurz gesagt: Schluss mit lustig. Gut, wenn wir aufgeklärt werden, was uns erwartet. Dieses Thüringen-Projekt, so der Name, bekommt morgen in Stuttgart die Theodor-Heuss-Medaille verliehen.
Da kann ich nur sagen: Herzlichen Glückwunsch an die jungen Leute. Macht weiter, der Schwur von Buchenwald ist noch nicht erfüllt.
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.