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15.09.2021
Eine einzige Seele

Eigentlich wollte der strenggläubige Jude Moshe Margaretten einen Juden retten. Den letzten verbliebenen in Afghanistan, wie es hieß. Moshe Margaretten lebt in Williamsburg, New York City. Und weil er es konnte, schickte er einen Mittelsmann los. Der rief an und sagte: „Dein Freund weigert sich. Er will nicht gerettet werden. Aber hier gibt es eine Gruppe von Fußballerinnen, die verzweifelt versucht, außer Landes zu kommen. Sie haben Angst um ihr Leben. Vielleicht willst du dich daran beteiligen, sie zu retten.“ Moshe wollte. Sammelte binnen weniger Stunden 80.000 US-Dollar in seiner ultraorthodoxen Gemeinde, um sie herauszufliegen.

Wer eine einzige Seele rettet, rettet die ganze Welt, lehrt der Talmud*.

Auch Sportengagierte beteiligten sich. Allen voran eine der afghanischen Fußballerinnen, die schon früher fliehen musste und jetzt in Dänemark lebt, Khalida Popal. Sie sagt: „Ich bin nicht die Fifa und nicht die Uefa, ich bin nicht das Internationale Olympische Komitee. Ich bin niemand, ich sitze in Dänemark, ich bin ein Flüchtling.“ Trotzdem hat sie die Trommel gerührt, Kontakte hergestellt.

Was ist das schon – ein Jude in New York und eine Muslima in Dänemark?

Ganz offensichtlich: ein Rettungsteam. Die afghanische Frauenfußballnationalmannschaft und ihre Familien konnten aus Kabul ausgeflogen werden – unter abenteuerlichsten Bedingungen und mit Gewehrfeuer im Rücken. Sie sind jetzt in Australien erst einmal in Sicherheit.

Wer eine einzige Seele rettet, rettet die ganze Welt.

Ulrike Greim, Weimar, Evangelische Kirche.


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