24.11.2019
Ewigkeitssonntag
Ich habe einmal einen Freund danach gefragt, wie es seiner schon recht betagten Mutter geht. Und er sagte: Die Kreise werden nun enger. Mir scheint, das ist es, worüber wir heute, am Totensonntag, nachdenken.
Enger werden die Kreise
wer weiß schon, wann
und in den Schläfen
hämmert nur noch leise,
was zu tun ist, ist getan,
nicht mehr, ich lege
keine neuen Gleise,
nur noch eines
für die letzte Reise.
Diese Verse habe ich dem Freund geschickt und er hat sie seiner Mutter vorgelesen. Ich fand das mutig, sie auf die letzte Reise anzusprechen. Sie aber hat nur genickt. Es war, was sie zeitlebens wollte: Wenn die Kräfte nachlassen, zu spüren, dass alles erledigt ist. Lebenssatt seinen Frieden mit dem eigenen Leben und dem Leben überhaupt zu machen. Was zu tun ist, ist getan. Ich lege keine neuen Gleise. Ich werde nicht mehr getrieben und muss mich selbst nicht mehr antreiben. Ich bereite mich vor auf die letzte Reise. Was für eine Gnade, wem das so gelingt. Und dann? Wohin führt die letzte Reise? Wer weiß das schon. Während hier die Kreise enger werden, könnte es sein, sie weiten sich, wenn wir die letzte Reise antreten. Könnte sein. Dann für immer,
hofft Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.