02.11.2019
Mit Herz, aber ohne Pass
Vor zwei Wochen ist in Deutschland ein Kind zur Welt gekommen. Die Eltern haben ihm einen Namen gegeben, so wie das alle Eltern machen. Die Eltern sind Flüchtlinge. Sie können ihre Geburtsurkunde nicht vorweisen, weil sie die auf der Flucht verloren haben, genauso wie ihre Pässe. Nun stehen sie da und können nicht nachweisen, wer sie sind, woher sie kommen und weil sie das nicht können, bekommt nun auch ihr Kind keine Geburtsurkunde, weil man eben eine Geburtsurkunde nur ausstellen kann, wenn man weiß, wer der Vater und die Mutter ist und dies auch nachprüfen kann. Das ist der bürokratische Weg.
Die Eltern bekommen nun keine finanzielle Unterstützung für ihr Kind, weil sie keine Geburtsurkunde für ihr Kind haben. Diese muss vorgelegt werden, wenn man Unterstützung beantragt. Ein Problem jagt das andere.
Bei uns im Kirchenkreis gibt es eine Beratungsstelle für Flüchtlinge.
Unser Kirchenkreis hat einen Notfonds eingerichtet. Wir sammeln Geld, damit wir Menschen helfen können in so einer Situation. Wir tun das, weil wir an einen Gott glauben, der Mensch geworden ist und damals auch ohne Papiere auf die Welt kam und wir glauben, dass uns auch in diesem Kind ohne Geburtsurkunde und Pass ein Stück von unsrem Gott begegnet. Das trägt uns, bis heute, Tag für Tag.
Sagt Kristin Jahn, Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land