25.11.2018
Ewigkeitssonntag
Heute ist Totensonntag und viele Menschen werden zu den Gräbern von Verwandten und Freunden gehen. Sich erinnern. Und gleichzeitig nach vorn schauen. Und schon hören wir die innere Stimme: Bedenke, dass du sterben wirst und lebe so, als könnte jeder Tag dein letzter sein.
Mich zieht das runter. Kein Mensch kann so leben, als wäre jeder Tag der letzte. Ich habe keinen Bock mehr, an den Tod zu denken.
Das Gegenprogramm heißt, so zu leben, als hätten wir hier schon das ewige Leben. „Oh, dann würden wir ja rumschludern, wir würden nachlässig werden, alles wäre wertlos.“ Aber stimmt das? Nehmen wir wirklich einmal an, wir würden ewig hier leben. Alles müsste viel länger halten: unser Körper, die Nachbarschaft, die Luft, der Boden. Wir würden doch viel achtsamer mit uns umgehen, mit anderen Menschen, mit der Natur. Ist es nicht jetzt so, dass wir uns davonstehlen. Die Welt liegt im Argen. Na und, die paar Jahre, die ich noch da bin, wird sie schon noch halten. Wir stehlen uns mit dem Tod davon. Nach uns die Sintflut.
Machen wir aus dem Totensonntag einen Ewigkeitssonntag. Leben wir so, als hätten wir das ewige Leben, als läge immer noch Leben vor uns mit all seinen Möglichkeiten. Und das stimmt doch auch.
Einen stillen Tag wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.