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02.09.2023
Ezra

Vor Gericht und auf hoher See ist man allein in Gottes Hand. So sprachen schon die alten Römer. Weil man eben nie weiß, wie man aus der Sache rauskommt. Selbst als Opfer weiß man nicht, ob man Recht bekommt.
Erst recht, wenn man nicht gut Deutsch spricht. Oder man ist neu im Land und versteht das System nicht richtig.
Wer betroffen ist von rassistischer, antisemitischer oder rechter Gewalt, kann Hilfe finden bei der Organisation Ezra. Ezra bedeutet Beistand und Hilfe – auf Hebräisch, und die Organisation wird getragen von der evangelischen Kirche. David Rolfs arbeitet dort als Berater. Er begleitet eine Familie, die nach Thüringen geflüchtet ist. Bei einem Ausflug wurden sie Opfer von rechter Gewalt. Aber sie haben hier niemanden sonst, darüber zu reden. Da gibt es kein stärkendes Umfeld. Sie verstehen die Justiz nicht und warum alles so lange dauert. Sie verstehen das Ausländeramt nicht, wieso sie nicht woanders hindürfen, wenn sie doch ansonsten täglich dort vorbeimüssen, wo sie attackiert wurden. David Rolfs sagt: „Ich bin oft einfach da, als Ansprechpartner und frage, wie sich die Sache entwickelt. Es ist ja traumatisch.“ Oft gehe es ihm selbst an die Nieren: „Wenn man sieht, es geht nicht im Sinne der Betroffenen voran… Man spürt so viel Ohnmacht. Das zu überwinden braucht viel Kraft.“
Vor Gericht und auf See ist man allein in Gottes Hand. Ja, schon, was das Ergebnis angeht. Aber allein, das muss nicht sein. Da gibt es welche, die gehen mit und halten es mit einem aus. Dafür bin ich dankbar. Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda


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