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14.03.2023
Glaube auf Rezept

Verlockend, was mein Auge da erspäht. Ich warte in der Apotheke, da sehe ich es. Ganz klein auf den Schubladen im großen Apothekerschrank. In alphabetischer Reihenfolge stehen die Anfangssilben der Medikamente. Doch auf einer Schublade steht: Glaube.
Ob ich es wage, und die Apothekerin darauf anspreche? Glaube ist hoffentlich nicht verschreibungspflichtig.
In einer Welt, in der vielen der Glaube ausgeht: Das wäre schon nett, wenn man etwas nachlegen könnte, und sei es nur ein winziges, senfkorngroßes Globuli.
Man kann sich den Glauben ja nicht einimpfen, selbst Kindern nicht. Und Kinderglaube kann sich verlieren. Aber vielleicht kann man ihn trotzdem auffrischen.
Wo wir schon dabei sind: Gibt es auch Liebe auf Rezept?
Und natürlich das, was ich am nötigsten habe, um mal den Kopf frei zu kriegen: Hoffnung. Denn auf die Gedanken legt sich ganz oft so eine schmerzhafte Mischung aus schlechten Prognosen und bösen Erfahrungen… Wie heilsam wäre: Hoffnung als Spray für die Nase… Zum Aufatmen.
Ich frage nach.
Die Apothekerin lacht. „Tut mir leid“, sagt sie, und sie zieht zum Beweis ihre lange Schublade auf. „Glaube steht zwar drauf. Aber es steht für Glaubersalz. Zur Darmentleerung.“
„Öhm,“ sage ich. „Na, ein andermal vielleicht.“
Doch einen Tipp hat sie wohl. Der wirkt bei vielen ihrer Kunden: sich Zeit nehmen. Menschen sind Menschen, keine Nummern. Zuhören. Anteilnehmen, Anteilgeben. Das stärkt die seelischen Abwehrkräfte. Findet auch Gregor Heidbrink, evangelisch, Apolda.


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