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24.12.2024
Heiligabend

Ich habe eine Karrikatur zu Heiligabend gesehen: Da ist der Stall, darin die Krippe, darin das Jesuskind, dahinter die Eltern, Maria und Josef, daneben Ochs und Esel, und dann kommen da die Hirten mit ihren Tieren und stehen staunend davor. Sagt einer von den Hirten zu Maria und Josef, wie man eben so altväterlich redet zu jungen Eltern: „Der wird euer Leben ganz schön verändern.“

Darauf antwortet Maria: „Eures auch.“

Die Hirten meinen den gestörten Nachtschlaf, Maria den Schlaf der Welt. Den wird Jesus stören. Er wird später Sätze sagen, wie: Die Letzten werden die Ersten sein und die Ersten die Letzen. Das heißt: Nichts muss so bleiben, wie es ist. Wenn der Sohn Gottes das vom Stapel lässt, dann heißt das ja wohl, dass es nicht Gottes Wille sein kann, dass die einen immer oben und die anderen immer unten sind. Wie hört sich das an für die Hirten damals – oder für die Bauern vor 500 Jahren, die Frondienste leisten mussten und ihre Kinder verhungern sahen – oder für die Arbeiter von Thyssen-Krupp oder VW, die gerade um ihre Arbeitsplätze kämpfen – oder für die in armen Ländern, die bei der Klimakonferenz im November wieder betrogen wurden? Wie hört sich das für diese Menschen an? Ja, doch: hoffnungsvoll! Das ist nicht zynisch gemeint. Dass die Welt gerade einen beschissenen Eindruck macht, das sehe ich auch. Aber die Botschaft, die Jesus verkündet und die er selbst lebt, lautet: Alle, alle haben sie ihre Würde. Das ist die eigentliche Botschaft von Weihnachten.

Ein gesegnetes Fest wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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