18.03.2023
Josefstag
Heute feiert die Kirche den Tag von Josef, der Tag von Jesus‘ Vater. Oder Ziehvater. Familienverhältnisse unklar. Da wurde getratscht: Wie das gewesen ist, was Maria behauptet hat. Die Schwangerschaft, na ja, von wem? Josef aber: kein Kommentar. Nicht ein Wort ist von ihm überliefert.
Josefs eigener Name bedeutet übersetzt: „Gott möge noch einen Sohn hinzufügen.“ Was soll so ein Name? Das klingt nach einer schweren Hypothek. Ich höre: Es reicht nicht, dass du da bist. Oder noch schlimmer: Dieser reicht nicht, aus dem wird nichts.
Es schwingen Erinnerungen mit in seiner Geschichte, Erzählungen und Legenden von Erzvätern und legendären Vorfahren. Das macht alles noch schlimmer. Am Ende einer langen Reihe stehen. Und es reicht nicht.
Aber er ist da. Josef steht zu seiner Frau, obwohl ihr Kind nicht von ihm ist. Jesus wächst bei ihm auf, er lernt von ihm sein Handwerk. Sie gehen gemeinsam auf die Baustelle. Das ist ein Hammer, das ist eine Säge. Gib acht, dass du dir nicht weh tust.
Doch Jesus: Wenn er später von seinem Vater spricht, dann meint er nie Josef.
Ich denke, Josef hatte den falschen Namen. Vielleicht hätte Josef heißen sollen: Gott möge noch einen Vater hinzufügen. Gott hat einen liebenden Vater hinzugefügt.
Mögen alle Kinder dieser Welt einen finden, der sich annimmt, treu und verbindlich. Und der ihnen ein Vater ist. Und mögen die Väter dieser Welt wissen: Es gibt noch einen anderen Vater. Wenn das, was ich tue, nicht ausreicht. Das Kind läuft auch noch an der Hand eines größeren.
So hofft
Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda