19.04.2025
Karsamstag und die 104
Der Tag heute ist so ein Zwischending. Gestern Karfreitag, der Tag, an dem Jesus aufs Kreuz gelegt und ans Kreuz genagelt wurde. Und morgen Ostersonntag, der Tag, an dem Christen seine Auferstehung feiern. Ein Tag zwischen Tod und Auferstehung.
Ich habe mir gerade einen Dokumentarfilm in der ARD-Mediathek angeschaut: Er nimmt uns mit in eine solche Situation zwischen Tod und Auferstehung.
Gezeigt wird eine Rettungsaktion im Mittelmeer. Ein größeres Rettungsschiff erhält die Nachricht, dass ein Schlauchboot mit Flüchtlingen in Seenot ist, der Motor kaputt, es treibt auf dem Meer und lässt Luft. Es geht um Leben und Tod. Zu dem Rettungsschiff gehört ein kleines Schnellboot. Das wird losgeschickt, das Rettungsschiff kommt nach. Eine Kameraeinstellung zeigt den Horizont, zeigt die Spitze des Schnellbootes und eine Frau aus dem Rettungsteam, die steht ganz vorn. Das Boot rast auf den Horizont zu, dann, endlich ein Punkt, der größer wird, dann das Schlauchboot, die Menschen. Als die auszumachen sind, fängt die Frau in dem Rettungs-Schnellboot an zu winken. Sie winkt und winkt und winkt, während sich die Rettungscrew dem Schlauchboot nähert.
Was bedeutet dieses Winken für die Flüchtlinge auf dem Schlauchboot, die keine Schwimmwesten haben, kein Trinkwasser? Alles. Dieses Winken bedeutet alles: Auferstehung. Es ist wie das Winken aus einer anderen Welt. Es werden alle gerettet. Aber dann darf das Rettungsschiff erstmal in keinem Hafen anlegen. Einhundertvier Menschen. So heißt der Film: Einhundertvier. Er könnte auch heißen: Zwischen Tod und Auferstehung.
Ein gesegnetes Osterwochenende wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach