18.09.2023
Kerze und Gebet
Eigentlich könnte meine Kerze gerade Tag und Nacht brennen. Ich habe mir seit ein paar Jahren ein kleines Ritual angewöhnt. Morgens oder abends, je nachdem, wann ich mehr Zeit habe, zünde ich eine Kerze an. Nur für eine kleine Weile. Dann denke ich an Menschen, denen es gerade nicht gut geht oder die in Not geraten sind. Oft sind das ganz konkrete Namen, aber nicht immer. Für mich ist das wie ein Gebet. Manchmal sage ich dann auch: Gott, hilf! Oder: Gott, sei da!
Es gibt Tage, da vergesse ich das. Aber meistens denke ich dran. Für mich ist das wichtig. Es hilft mir auch selber, nicht zu vergessen, dass es neben meinen Sorgen auch andere gibt. Und wie kostbar und verletzlich das Leben sein kann.
Doch in diesen Tagen müsste meine Kerze wirklich dauerhaft brennen. Für die tausenden Menschen in Marokko und Libyen. Für die, die im Erdbeben oder in verheerenden Fluten umgekommen sind. Für die, die um sie trauern und kaum Zeit dafür haben. Für die, die alles verloren haben und ums Überleben kämpfen müssen. Die verzweifelt auf Hilfe warten, die oft nur schleppend kommt. Gott, hilf! Gott, sei da! Das hoffe ich und das bete ich. Und ich hoffe auch, dass sich weiter viele helfende Hände finden. Die die Not ein wenig lindern können. Die Geld spenden, das so dringend gebraucht wird. Auch für sie brennt meine Kerze.
Ich wünsche Ihnen einen guten Tag! Cornelia Biesecke aus Eisenach, evangelische Kirche