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13.09.2024
Mahmoud

Eine Angst geht um in Europa.
Auch bei uns in Deutschland.
Die Angst vor Muslimen.
Erst neulich hatte ich Post im Briefkasten.
Da schreibt ein Mensch, DIE Muslime wären unser Untergang.
Es war eine lange Liste von Vorwürfen und Behauptungen.
Argumente waren da nicht zu lesen.
Seinen Namen wollte der Verfasser mir nicht verraten.

Schade, denke ich!
Denn ich würde ihm gern meine Erfahrungen entgegenhalten.
Zum Beispiel von Mahmoud, 38 Jahre alt.
Mit ihm gehe ich hin und wieder zum Fußball.
Mahmoud ist ein begnadeter Arzt.
Ein Facharzt, den wir hier in Deutschland dringend brauchen.
Er ist Familienvater und hin und wieder spielen unsere Kinder zusammen.
So kommen wir ins Gespräch.
Darüber, wie er unter der Gewalt in Gaza leidet.
Er erzählt, dass ihm die Rede über DIE Muslime Angst macht.
Gleichzeitig ist er wütend über die Gewalt, die von einzelnen Menschen aus muslimischen Herkunftsländern ausgeht.
Mahmoud war entsetzt über das Attentat von Solingen.
Das Entsetzen und die Angst verbinden uns.
Auch die Angst, dass jetzt pauschal alle Muslime unter Generalverdacht kommen.*
Das hilft niemandem weiter und schürt Hass und Gewalt.

Was hilft: konkrete Menschen kennenlernen.
Nicht reden über Muslime, sondern mit Muslimen.
Wer Mahmoud kennenlernt, der bekommt einen Menschen mit Gesicht und einer Geschichte vor Augen.
So geht es vielen Kolleginnen und Kollegen in der Pflege, in den Krankenhäusern und auch in den Kindergärten.
Menschen mit konkreten Namen und Gesichtern,
die Verantwortung übernehmen und nächste Woche auch den Wochenenddienst .
Menschen mit kleinen Träumen und großen Ängsten.
Menschen wie du und ich.
So kommen wir weiter.
Im Gespräch!

Ramón Seliger, Diakonie, Weimar.


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