24.09.2024
Manege frei
Ein Zirkuszelt war letzte Woche hinter unserer evangelischen Grundschule aufgebaut. Statt Lesen und Rechnen standen Seiltanz, Akrobatik oder Zauberei auf dem Stundenplan. Vormittags Proben, nachmittags Aufführung. Ein straffes Programm.
Der kleine Zirkus hat sich auf Grundschulkinder spezialisiert, bringt ihnen in kurzer Zeit kleine Übungen und Choreographien bei.
„Muss das sein?“, haben manche Erwachsene im Vorfeld gefragt. „Ist richtiger Unterricht nicht wichtiger?“ Wenn sie wüssten, was die Kinder hier im Zirkuszelt alles gelernt haben. Natürlich Bewegung und Körperbeherrschung. Aber das ist eigentlich nebensächlich. Vor allem haben sie Vertrauen gelernt. In die eigenen Kräfte. Und die der anderen, die sie bei der Akrobatikübung fest hielten. Sie haben gelernt, ein Teil des Teams zu sein. Sich zurückzunehmen oder voran zu gehen, je nachdem, was gerade nötig ist.
Und dann hieß es „Manege frei!“ und ich habe mir die Hände heiß geklatscht. Hab gestaunt über die schüchterne Luise, die mit einem strahlenden Lächeln über das Seil balanciert. Mich an Paul gefreut, der hoch konzentriert seine Zaubernummer präsentiert, obwohl ihm das Konzentrieren sonst schwer fällt. Ein tolles Projekt. Die Kinder wachsen ein Stück über sich hinaus und sind am Ende stolz auf das, was sie gemeinsam geschafft haben.
Und das ist das Allerwichtigste. Denn das bleibt und prägt fürs Leben.
Einen guten Tag wünscht aus Eisenach Cornelia Biesecke, ev. Kirche