Augenblick mal, MDR, Radio, Radio-Andacht, Radio-Andachten, Radioandacht, Radioandachten,

05.11.2023
Marathon für den Frieden

50.000 Menschen starten heute beim New York Marathon. 34.000 weitere gehen leer aus, weil sie keinen Startplatz bekommen, sonst wäre dieses Spektakel selbst für New York zu groß. Aus der ganzen Welt fliegen sie herbei, um sich zu beweisen. Dass sie es noch drauf haben. Oder dass man stärker ist, als der innere Schweinehund. Zweifelnd und taumelnd, ein Fuß vor den anderen. Der Versuch kostet 590€. Der Preis für die Startnummer enthält die Vermittlungsgebühr, Zutritt zur Parade der Nationen, T-Shirt, Urkunde und Medaille. Die Menschen investieren also, um sich beweisen zu können. Nach 24 Kilometern, wenn die Hälfte der Distanz geschafft ist, geht es hoch auf die Queensboro-Bridge. Wenn die Läuferinnen und Läufer noch Kraft hben und nach links schauen, werden sie das UN-Hochhaus sehen.
Da drinnen läuft auch oft ein Marathon: Marathon-Sitzungen. Auch dort gibt es diese Momente der Erschöpfung, wo man sich denkt, es hat keinen Sinn mehr, ich breche ab. Und die Frage, wie lange halten wir noch durch? An die Sache zu glauben und an den guten Willen der anderen. Oder sind die am Ende nur gekommen, um ihrer Partei daheim etwas zu beweisen? Dabei ist das hier kein privater Zeitvertreib. Sondern wenn die in dem UN-Hochhaus ihren Lauf zu Ende bringen und es über die Ziellinie schaffen, dann gibt es Frieden. Vielleicht zweifelnd und taumelnd, aber immer ein Fuß vor den anderen.
Langen Atem wünsche ich mir für alle, die mehr im Sinn haben, als nur die eigene Höchstleistung.
Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda


Bleiben Sie mit unseren Newslettern auf dem Laufenden.

Hier Abonnieren

Die besten News per E-Mail - 1x pro Monat - Jederzeit kündbar