02.06.2024
Mensch des Friedens
Haben wir unser Leben in der Hand? Auch bei einem Unwetter? Mal ja, mal nein, werden Sie antworten. Klar, aber in letzter Konsequenz?
Berichten das nicht immer wieder Menschen, wie sie in Not gekommen sind und wussten: Jetzt habe ich nichts mehr in der Hand?! Ich bin allem ausgeliefert?!
In Stotternheim bei Erfurt erinnert ein Stein an ein berühmtes Gewitter. Martin Luther war unterwegs, der Wolkenbruch heftig. Es blitzte und donnerte. Er in Todesangst. Er soll sich niedergeworfen und zum Himmel gefleht haben. Zur heiligen Anna, sie möge helfen. Er wolle dafür Mönch werden.
Wir wissen, er tat es, er wurde gerettet und trat in den Augustinerorden ein. Er hat sein Leben Gott zur Verfügung gestellt.
Manchmal müssen wir aus unseren Gewissheiten herausgeworfen werden. Das tut weh. Aber es hilft, klarer zu sehen. Zu wissen: Ich bin nicht allmächtig. Ich schaue den großen Realitäten um mich ins Auge. Manchmal hilft dazu das Wetter.
Das befriedet tatsächlich. Das hilft, mit mir, mit den anderen, mit der Natur in Frieden zu leben. Zu erfahren: Ich bin ein Teil von alledem. Nicht mehr, aber auch nicht weniger als das.
Das hat Zukunft.
Zukunft hat der Mensch des Friedens. Denn er weiß sich in Gottes Hand.
Unter diesem Motto geht heute in Erfurt der Katholikentag zu Ende. Viel Wetter ist über ihn hinweggegangen. Allen Gästen wünsche ich viel Frieden in Gott. Und viel Freude, das Leben selbstbewusst in die Hand zu nehmen, es Gott zur Verfügung zu stellen, und sonst niemandem, wie einst Martin Luther.
Ulrike Greim, Evangelische Kirche in Mitteldeutschland.