03.06.2024
Wir sind Dein
Umziehen ist heftig. Alles anfassen, bewerten: Brauche ich das oder kann das weg. Verschenken, wegwerfen. Wenn ich das brauche: einpacken, Kisten beschriften. Und dann steht da ein leeres Regal. Und die Vitrine ist leergeräumt. Und der Teppich ist zusammengerollt. Dies war mal unser Wohnzimmer. Kahl sieht es aus. Der Blick aus dem Fenster ist vertraut, aber heimelig ist es jetzt hier nicht mehr.
Abschied nehmen. Das war eine gute Zeit hier. So schöne Gespräche mit Freundinnen und Freunden. Viel gelacht haben wir. Es sind auch Tränen gerollt. Still war es hier. Und dann wieder voll Musik.
Das Kinderzimmer ist fast leer. Es stehen noch volle Kartons da und das weiße Regal des schwedischen Möbelkaufhauses. Das Bett ist auseinandergebaut. Kinderlachen – lange ist‘s her. Das Kind ist groß und lebt in einer eigenen Wohnung.
Abschied nehmen.
Und dann schwebt unser Leben auf dem Lift der Möbelspedition durch die Luft.
Was ist schon der Besitz. Ich häng lieber mein Herz nicht daran. Nichts ist für immer. Wir sind Wanderer. Alles ist geliehen. Nichts können wir festhalten, so dolle wir es auch einpacken und Paketband drumherum schlingen.
Nur wir – wir sind Dein, guter Gott.
Das bleibt.
Ulrike Greim, evangelisch – und zwischen Weimar und Erfurt.