04.01.2023
Militärische Sprache
Da ist dieser Krieg, der nicht aufhört. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine. Wildfremde Menschen sagen mir „Gutes neues Jahr. Und dieser Krieg muss aufhören.“ Viele bedrängt dieser Krieg. Aber was können wir schon tun?
Zugleich erlebe ich, wie Menschen aufmerksamer werden. Es ist, als hätte der Krieg uns die Haut gestrafft, die Nerven angespannt. Wir reagieren empfindlicher, wenn wir von Gewalt hören. Plötzlich sagen Menschen bei manchen Redewendungen: Sprich so nicht, das ist nicht gut. Beispielsweise wenn jemand sagt: Na, den nehme ich aber bald mal aufs Korn. – Kimme und Korn, über die peilt man mit einem Gewehr das Ziel an. Anderes Beispiel: Bombenwetter heute. Ja, dann haben es Jagdbomber und die Scheiß-Drohnen leichter, ihr Ziel zu finden. Oder: Da kannst du dir auch gleich die Kugel geben. Oder: Achtung, vermintes Gelände …
Dass wir hier plötzlich sensibler werden, hilft den Menschen in der Ukraine nicht, dem Land auch nicht, es muss sich verteidigen. Aber es hat seinen Wert, Gewalt zu verabscheuen und sie nicht eintröpfeln zu lassen in unseren Alltag, auch nicht mit Worten auf jemanden anzulegen. Wir wollen uns nicht gewöhnen an die Gewalt.
Es gibt Kulturen, wo man sich Frieden wünscht. Die Juden verabschieden sich mit Schalom, Frieden. Auf dieselbe Wortwurzel geht Salam zurück. As-salāmu ʿalaikum‚ Frieden sei mit Euch! begrüßen sich Muslime. Und auch Jesus grüßt so: Friede sei mit euch.
Ich wünsche einen friedlichen Tag, Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.