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15.04.2025
Müntzer

Vor 500 Jahren sind in unserer Gegend Bauernhaufen unterwegs. Die hießen so, die raufen sich zusammen – gegen die feudale Ordnung, gegen die Fürsten.

Thomas Müntzer, Pfarrer in Mühlhausen, klagt an: „…unsere Herrn und Fürsten nehmen alle Kreaturen zum Eigentum: Die Fisch im Wasser, die Vögel in der Luft, das Gewächs auf Erden, alles muss ihrs sein. Die Herren machen selber, dass ihnen der arme Mann feind wird.“

Auf Flugblättern kursieren zwölf Artikel, die in Memmingen geschrieben wurden. Es sind die Forderungen der Bauern, diktiert vom Hunger. Sie wenden sich gegen die Leibeigenschaft und wollen die Allmende, das Gemeindeeigentum an Wiesen und Wald zurück, um ihre Kinder satt zu kriegen. Aber interessant ist, der erste Artikel lautet: Sie wollen ihre Pfarrer selbst wählen.

Die Bauern wussten nicht nur um die herrschaftliche Macht, sondern auch um die Macht der Einflussnahme: Was wird von der Kanzel geredet? Wird uns eingeredet, es sei Gottes Wille, dass die Fürsten immer oben und wir unten sind? Was sollen wir wahrnehmen, was wollen wir wahrhaben? Die Fragen sind bis heute aktuell: Aus welcher Hand werden wir informiert, wer ist Herr der Algorithmen, wem gehören X und Facebook, wem die Satelliten? Gehört der Weltraum nicht auch zur Allmende?

Die Bauern waren damals klar im Kopf, deshalb hat man vielen den auch abgeschlagen. Die Gefahr besteht in einer Demokratie nicht. Nutzen wir das. Wenn nicht Größenwahnsinnige wie Musk und Zuckerberg bestimmen sollen, was zu denken ist, dann müssen sie vom Staat an die Kandare genommen werden. Es braucht Regeln und: Alternativen zu Facebook & Co. – auch vom Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk,

wünscht Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.


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