30.10.2024
Muhammad Ali
Heute vor 50 Jahren, also 1974, gab es in Kinshasa einen der spektakulärsten Boxkämpfe überhaupt: Muhammad Ali hat den amtierenden Weltmeister im Schwergewicht, George Foreman, herausgefordert – und ihn in der 8. Runde K.O. gehen lassen. Er holte sich damit den Weltmeistertitel zurück. Der war ihm aberkannt worden, weil er in den USA den Wehrdienst verweigert hatte. Der hätte ihn in den Vietnamkrieg geführt. Begründet hat er das mit seinem Glauben als Muslim: „Nein, ich werde nicht 10.000 Meilen von zu Hause entfernt helfen, eine andere arme Nation zu ermorden und niederzubrennen, nur um die Vorherrschaft weißer Sklavenherren über die dunkleren Völker der Welt sichern zu helfen“, meinte er. Er wurde vor Gericht gestellt, verurteilt und als Boxsportler gesperrt.
Ich hatte damals keine Ahnung von dem Mann. Meine Großmutter war von ihm fasziniert. Sie war berufstätig, musste früh raus. Aber wenn mitten in der Nacht ein Boxkampf mit Muhammad Ali live im Westfernsehen übertragen wurde, war sie dabei. Da will man schon wissen, was die Oma nachts um drei aus dem Bett springen lässt. Vom Boxen verstand sie nichts. Aber dass sich jemand zurückboxen kann ins Leben, das verstand sie, das hatte sie erlebt.
Heute denke ich, es gibt sie, es muss sie geben, die sagen „Nein, ich werde nicht mitmachen …“. Sie sind nicht berühmt wie Muhammad Ali, es sind die Namenlosen, von denen wir nie erfahren. Aber sie machen anderen Mut, den Omas, die diesen Mut an die Enkel weitergeben, Müttern und Vätern, die Angst um ihre Kinder haben. Es ist ein Mut, der den Willen zum Frieden wachhält – in Russland, im Nahen Osten und was weiß ich wo.
Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.