30.11.2022
Noch keinen Adventskalender ...?
Noch nie haben mich so Adventskalender-Testberichte überrollt. Jeder Adventskalender wird geplündert, bewertet und verlinkt auf der jeweiligen Homepage zum Kaufe: „Was steckt darin? Lohnen sich die Überraschungen?“ Für manche ist so eine Verkaufsberatung natürlich richtig: für alle, die sich regelmäßig einen abbrechen: O du druckvolle, o du zwanghafte Weihnachtszeit. Diesen Menschen muss geholfen werden. Wenn man aber den Prozess der Auswahl, des Nachdenkens über den zu Beschenkenden so auslagert – warum nicht gleich mit einer mathematischen Formel und einem entsprechenden Computerprogramm? Preis des Adventskalenders durch Überraschungsfaktor X plus Verwandtschaftsgrad zum Beschenkten… als Wurzel der Enttäuschung die Hoffnung auf Dankbarkeit einsetzen, mal die soziale Angemessenheit, ist gleich Adventskalenderkaufkoeffizient… Die Kaufkoeffizienten können per App mit dem bevorzugten Bestellsystem verknüpft werden. Nur noch ankreuzen, ob man das neue Jahr im Dispo starten will – das System erledigt den Rest. Und das wird erst der Anfang sein. In ein paar Jahren werden wir einen Algorithmus haben, der gestaltet ein künstlich-intelligentes Weihnachten für uns. Dann geht das Brimborium und der vorweihnachtliche Stress ganz ohne uns über die Bühne. Computer quälen sich leise und heimlich untereinander mit Last Christmas und ich genieße derweil endlich das Oratorium. Die Weihnachtsleistungsshow regelt die künstliche Intelligenz. Und wir finden endlich einen gesegneten Advent. Hofft Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.