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24.07.2024
Reden mit dem Universum

Das erste Mal war er erschrocken, als er auf der Orgelbank saß und eine Taste gedrückt hat. Der Organist seiner Kirche hatte ihm gesagt: Komm, setz dich mal hin und spiel was. Da war er neun Jahre alt und hat damals gedacht: klar, gern. Mal ausprobieren.

Und dann hat er die Taste gedrückt und es kam ein lauter Ton, wie von zehn Posaunen. Oha! Der Organist hat gelacht: „Ja – die Orgel hat Wumms.“ Dann hat der Junge ein paar weitere Tasten gedrückt. Auf der anderen Tastenreihe, dem anderen Manual. Das klang fein, wie ein paar Flöten. Dann hat er sich getraut, eine Melodie zu spielen. Und dann auch mit den Füßen, unten auf den Pedalen. Ziemlich cool!

„Du sitzt da und spielst ein ganzes Orchester“, hat er hinterher gesagt.

Für ihn war da schon klar, dass er einmal Organist werden will.

Das hat etwas, da kommt kein E-Piano mit, auch nicht eine Band. „Das ist mehr. Da sprichst du mit dem Universum,“ findet er.

Er hat es hingenommen, dass er ein Hobby hat, in dem man viel frieren muss. Kirchen sind keine Wohnzimmer. Aber allein da oben zu sitzen, nur der Lehrer und er in der großen Kirche – das ist etwas Einzigartiges. Er will es nicht mehr missen.

Und nun findet in diesen Tagen in Altenburg die zweite Junior-Orgelakademie statt. Junge Menschen zwischen zwölf und 20 Jahren nehmen teil. Lernen von den Großen der Zunft. Allen, die sich dort auf die Orgelbänke setzen, wünsche ich Gottes Segen und viel Gänsehaut beim Reden mit dem Universum.

Ulrike Greim, Erfurt, Evangische Kirche


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