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23.07.2024
Who I am

Normalerweise hätte ich das überlesen. In den Programmhinweisen unter der Rubrik Großkonzerte: Solo-Konzert von Ex-Backstreet-Boy Nick Carter in München. Heute Abend. Aber am Titel bin ich hängengeblieben: „Who I am".

Klar, die Backstreet Boys sind berühmt und haben viele Rekorde geschlagen, die Verkaufszahlen lassen jedem Musik-Manager die Augen glasig werden. Mega-Super-Stars.

Nun also seine Tour, in der er sagt, wer er ist. „Who I am“. Spannend.

Er war zwölf, als er mit einer Jungs-Gesangsgruppe auf Bühnen ging und schnell angeschwärmt wurde. Was macht das mit einem Pubertier? Ruhm, Geld, kreischende Mädchen. Dass es einen Kick gibt nach dem anderen, vermute ich. Dopamin pur. Das sich so etwas verselbständigt. Wer bin ich, wenn ich auf zig Covern gedruckt werde? Wenn ich weltweit auf Tournee gehe? Wenn ich nicht mehr normal einkaufen kann, weil die Leute sofort ihr Handy zücken, statt mir in die Augen zu sehen?

Wer bin ich? Und darf ich mich verändern?

Vielleicht hat Nick Carter darunter gelitten, in den Augen der Fans immer der süße Blondschopf bleiben zu müssen, der Schwarm der Schwiegermütter. Da darf man schon einmal fragen, ob das für einen erwachsenen Mann alles ist. Andere Stars haben sich verändert, und die Fans haben sich abgewandt.

Dabei ist das doch interessant, dass wir uns verändern dürfen, wachsen. Andere Facetten entwickeln. Auch mal einen Schritt zurück machen. Auch krank werden.

Und wer bin ich, wenn ich einen Schlaganfall bekomme?

Stars und Sternchen und Menschen, wie du und ich – wir sollen sein dürfen, wie wir gerade sind. Sollen freundlich angesehen werden, nicht nur fotografiert. Und gepflegt werden, wenn wir es brauchen. Wir sind es wert. Weil wir hier sind, gottgewollt.

Ulrike Greim, Erfurt, evangelisch.


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