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17.07.2023
RIP, Juri

„Der Juri war ein richtig guter Mitarbeiter, menschlich in Ordnung…“ So erzählt mir ein Landwirt aus dem Kirchenkreis „Aus der Ukraine. Ich hatte ihn als Praktikanten. Umwelt und Ökologie hat er studiert. Dann wollte er in die Landwirtschaft. Nach dem Studium kam er wieder. Leider hatte ich keine Stelle frei für ihn, er ging dann in Richtung Mühlhausen. Aber wir blieben in Kontakt. Als der Krieg ausgebrochen ist, da bekam er patriotische Gefühle. Ich habe versucht, es ihm auszureden. Doch was will man sagen. Wenn das Herz es befiehlt. Kriegsdienst ist eine Gewissensentscheidung, so oder so. Seine Familie ist noch dort, sie wohnen in der West-Ukraine. Neulich kam die Nachricht aus der Ukraine: Juri ist tot. Es heißt, die Artillerie. 26 wäre er dieses Jahr geworden. Es kommt mir so sinnlos vor. Und gleichzeitig ist da die Einsicht: Wir wissen gar nicht wie gut wir es haben, dass wir nicht vor Entscheidungen stehen, wie jetzt der Juri gestanden hat. Sie haben uns ein Video geschickt; mit militärischen Ehren beigesetzt. Mit bengalischen Fackeln. Ein Pfarrer hat dort nicht gesprochen. Aber alle waren sehr gefasst. Die Angehörigen und die Kameraden. Als hätten sie sich an den Tod schon gewöhnt. Ich hatte das Bild von Juris Grab in meinem Whatsappstatus,“ so sagt es unser Landwirt. „Da hat keiner sich gemeldet. Sonst fragen immer alle beim Status, ach, toll, wo bist denn du? Man steht einfach hilflos daneben. Krieg ist immer scheiße, für alle Beteiligten.“

Das meint auch Gregor Heidbrink, evangelisch aus Apolda.


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