28.12.2024
Staupitz und die Geheimnisse des Herzens
Heute vor 500 Jahren ist einer gestorben, ohne den es – vermutlich – in Mitteldeutschland anders aussehen würde, jedenfalls was die Lutherstätten angeht: Johann von Staupitz. Der war Luthers Beichtvater. Luther hat so viel über Sünden nachgedacht – er wird wohl auch einiges auf dem Kerbholz gehabt haben. Was wäre auch das Leben ohne den Trost der Sünde. Oh, ich schweife ab. Zurück zu dem 500. Todestag des Herrn von Staupitz. Mönch war er, auch Theologieprofessor und so was wie ein Chef des Augustinerordens. Und da ist er dann dem jungen Luther begegnet – im Erfurter Augustinerkloster. Er hat Luther gefördert und ermutigt, hat ihn nach Wittenberg an die Uni geholt. Könnte sein, ohne ihn hätte Luther seine Thesen nicht angenagelt. Kurz vor seinem Tod schreibt er Luther, er sehne sich danach, noch eine Stunde mit ihm zu reden, um ihm „die Geheimnisse seines Herzens“ mitzuteilen.
Auf jedem Lebensweg begegnen uns Menschen, die uns prägen. Da ist die Kindergärtnerin, die uns lehrt, Streit zu schlichten, der Grundschullehrer, der uns seine Faszination für die Natur und der Meister bei der Lehre die Liebe zum Handwerk vermittelt. Oft erst viel später merken wir, dass sie Wege für uns geebnet oder uns Holzwege erspart haben. So wie auch wir für andere prägend sein können – wenn wir sie teilhaben lassen an den Geheimnissen unseres Herzens.
Vielleicht liegt hier ja ein guter Vorsatz fürs neue Jahr verborgen,
alles Gute, Ihr Ralf-Uwe Beck, evangelisch und aus Eisenach.