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14.05.2024
Vogelzwitschern und Glauben

Herr Schumann lebt im Heim. Manchmal kann er nicht gut schlafen. Das Alter macht sich bemerkbar. Er hat oft Schmerzen. „Da kann eine Nacht schon mal endlos scheinen,“ erzählt er, als ich ihn im Heim besuche.

„Aber wenn die ersten Vögel anfangen zu singen, dann wird es besser.“ sagt er. „Dann weiß ich, dass die Nacht bald vorüber ist und dann falte ich meine Hände und danke dem Herrgott für diesen neuen Tag.“

Mich berührt, was Herr Schumann erzählt. „Wenn die Vögel wach werden, dann wacht auch die Hoffnung wieder auf,“ sagt er. Fast poetisch klingen seine Worte. Ich kann das gut nachempfinden. Auch ich höre das morgendliche Vogelzwitschern gern und finde, dass es was Hoffnungsvolles hat.

Der Glaube ist ein Vogel, der singt, auch wenn die Nacht noch dunkel ist. Diese Worte sind nicht von Herrn Schumann, sondern vom Dichter Tagore.  Aber sie beschreiben genau das, was Herr Schumann empfindet und was ich dick unterstreichen kann.

Auch die längste Nacht, der tiefste Schmerz, die größte Trauer können sich wandeln. In zaghaftes Morgenlicht. In neue Hoffnung. Das geht nicht mit einem Ruck, das geschieht langsam. Aber es geschieht. Das glaube ich fest.

Einen guten Tag wünscht Cornelia Biesecke aus Eisenach, ev. Kirche


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