15.05.2024
Wahl-Kampf
Jule mischt sich ein. In der Schulzeit war sie gerne Klassensprecherin. Schon immer will sie was bewegen. So war es für sie klar, sich später auch in der Politik einzumischen. Kommunalpolitik – dafür brennt ihr Herz. Für ihre Stadt Ideen haben, nahe bei den Menschen sein. Mit ihnen und für sie reden und diskutieren. Das ist Jules Ding. Deswegen hat sie sich jetzt wieder zur Wahl aufstellen lassen.
Doch Jule ist wütend. Sie denkt an die vielen Stunden, die sie in Ausschüssen und Gremien sitzt. Alles ehrenamtlich und nach Feierabend. Das hat Jule auch nie hinterfragt. Das gehört für sie dazu.
Was für sie nicht dazugehört, das sind verunglimpfte oder zerrissene Wahlplakate, Beschimpfungen, Pöbeleien. Tätliche Angriffe gegen Kollegen, auch in anderen Fraktionen, die hat sie nicht erlebt. Noch nicht. Aber es beschäftigt sie. Unter Wahl-Kampf versteht sie was anderes. Respektvollen Umgang, unterschiedliche Ansichten aushalten.
Jule überlegt. „Mache ich weiter? Gehe ich wieder los, gehe ich auf den Markt, zu unserem Info-Stand?“ Jules Wut wandelt sich in Entschlossenheit. „Ich verkrieche mich nicht. Ich zeige Gesicht.“ Aber – Jule holt sich Unterstützung. Freunde. Die gehen mit, bleiben in ihrer Nähe. Das stärkt ihr den Rücken. Ein bitterer Beigeschmack bleibt dennoch. Doch Jule bleibt entschlossen und sagt: „Ich erwarte nur, was ich auch gebe. Respekt. Das verdient jeder Mensch.“
Ich habe allergrößten Respekt vor Jule und vor allen, die sich für das Gute einsetzen - sagt Cornelia Biesecke aus Eisenach, ev. Kirche