06.11.2018
Wasser erweicht Steine
Seit Wochen sind sie unterwegs. Tausende Menschen aus Mittelamerika, ein unübersehbarer Zug. Sie laufen weg vor dem Elend oder vor Gewalt in ihrer Heimat.
Zu Fuß sind sie unterwegs, laufen täglich an die 50 km. Ihre Verzweiflung muss groß sein, wenn sie diese Strapazen auf sich nehmen. Doch sie haben ein Ziel: eine bessere Zukunft für sich oder ihre Kinder. In den USA. Davon sind sie noch weit entfernt. Trotzdem sind sie dort schon Thema. Donald Trump hat sie für den Wahlkampf als Zielscheibe genommen. Angst hat er geschürt. Gefährlich seien diese Menschen. Verbrecher. Säbelrasseln für Wählerstimmen. Noch mehr Soldaten will er an die Grenze zu Mexiko schicken. Damit die Flüchtenden nicht ins Land kommen.
Aber wie will er das verhindern? Auf die wehrlosen Menschen schießen? Gewalt gegen Armut? Als Christ? Da weiß ich aber, auf welcher Seite Jesus stehen würde!
Heute nun sind die Kongresswahlen.
Doch die Tausenden, die unterwegs sind, haben längst abgestimmt, in ihrer eigenen Wahl. Mit den Füßen. Und der Hoffnung, dass ihre Kräfte ausreichen. Mit vielen Schritten bis zum Ziel. Das weiche Wasser bricht den Stein – heißt es in einem Lied. Ja, Wasser kann tatsächlich Steine erweichen. Vielleicht sogar Grenzsteine. Und Herzen. Ob sie ihre Wahl gewinnen? Ich hoffe es. Vor allem aber möge es unblutig sein.
Einen guten Tag wünscht aus Eisenach Cornelia Biesecke, evangelische Kirche.