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12.08.2024
Wenn Worte fehlen

Er ist nicht zu lösen. Es ist so unfassbar kompliziert!

Der Konflikt im Heiligen Land. Er reicht weit zurück.

Gerade eskaliert die Situation wieder.

Auf Gewalt folgt Gegengewalt.

Die Rede ist von Rache und Vergeltung.

Angefangen hat immer der andere.

Die Bilder in den Nachrichten sind dramatisch.

Meine Freunde aus Palästina berichten mir von ihren Familien in Gaza.

Sie wünschen sich von mir ein Bekenntnis.

Sie sagen: Die Zeit der Neutralität ist vorbei.

Im Krieg gibt es keine Neutralität.

Du musst sagen, wofür du stehst.

Gar nicht leicht.

Ich übe das.

Wir haben in Weimar einen Gesprächskreis.

Da sind Christen, da sind Muslime.

Der Krieg in Gaza belastet uns schwer.

Wir kämpfen darum, im Gespräch zu bleiben.

Aufeinander zu hören.

Das ist manchmal schon viel.
Wenn Ahmed aus Gaza erzählt.

Seine Mutter ist auf der Flucht, die Nachbarn sind gestorben.

Der Krieg führt dazu, dass der Blick einseitig wird.

Das eigene Leid ist so unendlich.

Da geht der Blick für das Leid der anderen schnell verloren.
Ich höre zu.
Ich erinnere an die Geiseln und die Opfer des 7. Oktober auf der anderen Seite.

Stille. Wut. Tränen.
Wir widerstehen der Versuchung, jetzt einfach davon zu laufen.

Als wir nichts mehr sagen können,

sprechen wir ein Gebet,
das uns vor Jahren einmal verbunden hat
und uns heute Worte leiht, wenn wir keine mehr haben.

Gott sieh auf die Wunden und lass uns suchen, was dem Frieden dient.

Betet Pfarrer Ramón Seliger, Diakonie, Weimar.


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