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13.08.2024
Mauern gestern und heute

Gerlinde und ihre Familie sind Berliner.

Ihre Familie wohnte in der Bornholmer Straße.

Am 13. August 1961 wurde der Osten abgeriegelt.

Gerlinde wurde von einem Teil ihrer Familie getrennt.

Die Tante und der Onkel im Westen waren plötzlich nicht mehr zu erreichen.

Eben noch wohnten sie um die Ecke.

Nun hinter Mauer und Stacheldraht.

Eine lebensgefährliche Grenze.

Sie hat Wunden gerissen und Opfer gefordert.

1989 dann das Wunder: die Mauer ging auf.

Leider hatten sich Gerlinde und ihre Familie längst aus dem Blick verloren,

sie lebten sie in verschiedenen Welten.

Heute lebt Gerlinde mit ihrer Familie im Ostteil der Stadt.

Die eine Mauer ist weg, andere wachsen in den Köpfen.

Der Streit mit der Nachbarin ist erst gestern wieder eskaliert.

Früher gab es gemeinsame Grillabende.

Seit zwei, drei Jahren geht das in eine ganz andere Richtung.

Es ging los in der Coronazeit.

Erst waren es noch gut gemeinte Artikel:

Lies doch mal! Da erfährst Du, wie es wirklich ist.
Inzwischen stehen sich Gerlinde und ihre Nachbarin am Montagabend auf verschiedenen Demos gegenüber.
Über Polizeiketten hinweg rufen sie ihre Losungen.

1989 hat keiner damit gerechnet, dass die Mauer sich jemals wieder öffnet.

Es ist wieder Zeit für ein Wunder.
Es beginnt bei uns.

Mit kleinen Schritten und der Hoffnung, dass es wieder anders werden kann.

Ramón Seliger, Diakonie, Weimar.


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