28.11.2024
Alles klar?

Vor einigen Tagen habe ich mit meiner älteren Schwester telefoniert. Am Ende des Telefonates habe ich gesagt: „Okay, alles klar.“ Meine Schwester hat mir etwas gereizt entgegnet, wie ich das denn meine, dass alles klar sei. Das sei so nichtssagend.  

Darüber habe ich nachgedacht. Und tatsächlich vergeht eigentlich kaum ein Tag, an dem ich nicht gefragt werde: „Und - alles klar bei dir?“ Meistens antworte ich: „Ja, und bei dir?“

Aber wenn ich ehrlich bin, ist ja längst nicht alles klar: täglich schreckliche Nachrichten, Termine, die überhandnehmen, gegenseitiges Anschreien statt miteinander diskutieren. Nein. Es ist nicht alles klar. Aber ich mag auch nicht bei jedem Gespräch über meine Sorgen reden.

Vor Kurzem wurde ich wieder gefragt: „Und - alles klar, Christoph?“ Aber diesmal habe ich gesagt: „Vieles, aber nicht alles.“  Mein Bekannter schaute überrascht und ich irgendwie auch. Aber daraufhin hat sich ein interessantes Gespräch ergeben.

Wir haben erzählt über das, was klar und auch schön ist. Und auch über das Andere, was nervt oder einem Angst macht.

Aber  das Schöne hat überwogen: Dass meine Tochter schwimmen gelernt hat, dass der Installateur die Heizung wieder zum Laufen gebracht hat.

Ja, vieles ist klar und vieles ist schön, sogar an trüben Novembertagen. Und dem Schönen, dem will ich mehr meine Stimme geben!  Alles klar?

Fragt Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt und evangelisch


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