03.02.2020
Christrose ohne Zeitdruck
Als ich heute früh in die Kirche schaue, stutze ich kurz: Irgendwas ist anders. Da fehlt doch was!
Ach klar, der Baum ist verschwunden. Gestern war Stichtag. Am zweiten Februar ist die Weihnachtszeit wirklich vorbei. Kirchlich gesehen.
Ein stattliches Exemplar ist es diesmal gewesen, eine hochgewachsene Edeltanne, schön dicht. Ich hatte mich richtig daran gewöhnt...
Alle Jahre wieder merke ich, wie mein inneres Kind einfach nicht aufhören möchte, Weihnachten zu feiern. Und keine Lust hat auf alltägliches Wintergrau.
Ich seufze also ein bisschen und arbeite mich durch meinen Montag im Büro, in der Schule, bei einem Besuch...
Und dann freu ich mich, als ich nach Hause komme. Denn vor der Tür empfängt mich weiß die Christrose. Sie ignoriert jeden Kalender und interessiert sich nicht für Stichtage. Die Christrose feiert einfach weiter Weihnachten. Bis März oder April.
Alle möglichen Heilkräfte soll diese Pflanze haben. Und hilfreich sein bei Gelenkkrankheiten, Schwindelattacken und Hautkrankheiten. Ich kenn mich da nicht so aus.
Aber mir hilft sie gegen das Seelengrau im Wintergrau. Die Christrose vor unserer Tür zaubert einen Hauch von nachweihnachtlichen Vorfrühlingsgefühlen in mein Herz. Und erinnert mich freundlich daran, dass der Heiland der Welt, der zu Weihnachten geboren wurde, heilt und heilt und heilt.
An allen Tagen.
Nicht nur in der Weihnachtszeit.
Eine gute Nacht und morgen einen frohgemuten Tag
wünscht Angela Fuhrmann, ev. Pfarrerin in Gotha