11.08.2016
Einführung der Wehrpflicht 1956 in der BRD

„Stell Dir vor, es ist Krieg - und keiner geht hin...“
Jahre lang hat dieser Spruch die politische Stimmung geprägt, war Ausdruck für die Friedensbewegung in Ost und West.
Er kommt mir in den Sinn, wenn ich lese, dass genau heute vor 70 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland die Wehrpflicht eingeführt wurde. Männer ab 18 Jahren haben die Pflicht, das Vaterland zu verteidigen und dazu sich ausbilden zu lassen.
„Keiner geht hin?“ - das war nicht vorgesehen!

Es gibt den Krieg, und Menschen kämpfen. Für ihr Überleben, für ihre Heimat, für eine Idee, um etwas zu gewinnen. Sie tun das in allen Teilen der Welt, und haben es immer schon getan, mit und ohne Armee.

Mich hat keiner dazu gezwungen, mit einer Waffe zu kämpfen. Ich bin froh darüber.
Und ich bin dankbar, dass wir – bei aller Bedrohung, die unsere Tage und unsere Nachrichten zeigen – in einem freien und weitgehend friedlichen Land leben.
Dafür bin ich unserer Gesellschaft dankbar, die darum ringt. Und dafür bin ich Gott dankbar, weil Frieden immer auch ein Geschenk ist.

Für diese Freiheit will ich kämpfen: Mit Worten und mit Widerworten. Damit ich und andere Menschen hier frei reden und denken und glauben können.
Und dafür will ich kämpfen mit meinen Gebeten. Damit der Himmel offen bleibt für mich und für andere mit unseren jeweiligen Hoffnungen und der Kraft unseres Glaubens.

Mit dieser Kraft wünsche ich Ihnen eine gute Nacht.
Pfarrerin Elisabeth Wedding aus Jena


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