08.07.2019
Geh aus, mein Herz

„Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit“, mit diesen Worten beginnt eins der fröhlichen, heiteren Lieder, das wir jetzt gern anstimmen. Unser Kirchenchor singt es und viele andere Chöre auch. Es ist vom Kirchen- zum Volkslied geworden.

Der Dichter Paul Gerhardt beschreibt die herrliche Natur in diesen Sommerwochen. Ich sehe sie vor mir: die blühenden Gärten, die grünen Bäume, die vielen Tiere: Lerche, Taube und Nachtigall, Glucke, Reh und Bienen und all die vielen anderen, von denen das Lied erzählt.

Ich nehme sozusagen mein Herz in die Hand und schicke es auf Reisen. Vielleicht sogar auf eine Urlaubsreise, um Zeit zum Betrachten und Genießen zu haben. Ich lasse mir alle Sinne wecken. Ich gehe aus mir heraus, aus meiner Enge im Alltag und trete in die Weite des Sommers.

Das schöne, alte Lied hat 15 Strophen. Meist werden nur die ersten gesungen. Mir sind auch die anderen wichtig geworden. Sie erzählen von meinem Glauben an Gott und sind ein Gebet zu ihm.

Am Abend will ich mein Herz nicht mehr hinaus schicken, um den Sommer zu genießen, sondern zur Ruhe kommen. Jetzt bitte ich Gott mit den Worten aus der 14. Strophe: „Mach in mir deinem Geiste Raum, dass ich dir werd ein guter Baum und lass mich Wurzel treiben.“

Morgen genießen wir dann hoffentlich wieder den Sommer und sagen: Geh aus, mein Herz, und suche Freud. Jetzt wünscht ihnen eine behütete Nacht Pastorin Katarina Schubert von der evangelischen Kirche in Kamsdorf.


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