07.10.2022
Geschwisterliches Teilen

Seit über 80 Jahren hat es das nicht mehr in Gotha gegeben: Öffentliche Jüdische G`ttesdienste.

In der ACHAVA-Woche haben wir es nun einfach gemacht. Und am Freitagabend zum Shabbat-Beginn in den Gemeindesaal eingeladen.

ACHAVA heißt Geschwisterlichkeit. Also waren alle eingeladen: Jüdinnen und Juden, Christen, Konfessionslose, Neugierige. Ein junger Jüdischer Kantor hatte zugesagt. Alles war vorbereitet.

Für das traditionelle Essen danach wollte ein syrisches Restaurant orientalische Köstlichkeiten liefern. Aber oh weh: Eine Woche vorher kam die Absage! Das Restaurant musste schließen und den Auftrag zurückgeben.

Wir hatten keine Alternative. Irgendwie mussten wir mit dem, was wir haben, klarkommen. 

Was wir haben?

Unser bisschen Gottvertrauen. Und viele Geschwister, freundliche Menschen in der Gemeinde und darüber hinaus. Wir haben sie einfach gebeten: Wir brauchen eure Hilfe!

Und tatsächlich, viele waren bereit, etwas Nettes für ein spontanes Mitbring-Büfett beizusteuern.  

Es wurde ein wundervoller Abend. Der Gemeindesaal war besetzt bis auf den letzten Platz. Mit dem jüdischen Kantor zusammen haben wir gesungen und gebetet. Manches blieb fremd. Aber alles fühlte sich gut an.

Das Mitbring-Büfett sah toll aus: Fladenbrot, Humus, Oliven, Tomaten, Kuchen, heiße Nudelsuppe - es hat allen geschmeckt! Und es hat gereicht. Es gab sogar Reste und ich habe noch fünf Tage lang Challah-Brot gegessen, traditionellen jüdischen Hefezopf. Getoastet und mit Gelee ganz vorzüglich!   

Vertrauen unter Geschwistern kann Wunder wirken.   

Eine unbesorgte Nacht                  

wünscht Angela Fuhrmann, ev. Pfarrerin in Gotha.          


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