28.11.2019
Getragen
Gestern war wieder so ein Tag … . Irgendetwas gefiel meiner kleinen Tochter ganz und gar nicht. Sie ningelte, knitschte und weinte. Und weil sie noch nicht sagen kann, wo der Schuh drückt, wusste ich auch nicht, warum sie so unleidlich war.
Alle Möglichkeiten hab ich von der Liste gestrichen: Hunger? Nein! Volle Windel? Schon gewechselt! Neuer Zahn? Vielleicht! Fieber? Hatte sie nicht! Nix half.
Also trug ich sie auf meinem Arm hin und her durch die Wohnung. Und siehe da: Das half! Seelenruhig lachte sie mich an, denn alles war mit einemal wieder gut.
In einem christlichen Lied heißt es: „Ja, ich will euch tragen bis zum Alter hin. Und ihr sollt einst sagen, dass ich gnädig bin.“ „Ich will euch tragen“! Mich wärmt dieser Satz! Das hat Gott den Menschen in einer schwierigen Zeit versprochen. Und ich glaube, das gilt auch heute noch.
Ich hab‘ mal überlegt, wann und wo ich mich in meinem Leben getragen fühlte. Meist waren das Situationen, in denen etwas völlig quer lag. Ich war unleidlich, auch unglücklich, wie meine Tochter gestern. Genau dann war ich froh, dass mir Gott besondere Menschen an die Seite stellte. Meine Partnerin, die mir zuhörte; meinen Freund, der Zeit für mich hatte.
Ich bin froh, dass mich Gott auch mit Hilfe Anderer trägt und vielleicht sogar bis zum Alter hin.
Fühlen Sie sich getragen und schlafen Sie gut wünscht Ihnen Pfarrer Christoph Knoll aus Erfurt