08.11.2018
Heimat

Heimat - eine Beziehung zwischen Mensch und Raum.

Für manche ist Heimat eine Currywurst und der Asphalt von Berlin. Für andere der Blick auf eine Wiese, auf einen sanften Hügel, der schon immer so war und sich auch niemals verändern wird, es sei denn ein Bagger trägt ihn ab.

Für andere ist Heimat ein Gewürz, Klang, eine Sprache, eine Intonation. Eine leichte Färbung im Dialekt. Heimat - etwas, in das Du hineingeboren bist. Das erste Land, das du nie hinterfragst, weil alles schon immer so ist.

Es gibt heute Menschen, die haben Angst um ihre Heimat. Sie wollen sie schützen und organisieren einen Heimatschutz. Sie tun dies aus Angst vor den Fremden.

Als ich kürzlich in Flemmingen war, sagte mir eine ältere Dame. Das ist hier meine zweite Heimat. Sie erzählte mir nicht, wo ihre erste war. Sie war eine Vertriebene und nach dem Krieg in dieses kleine Dorf gekommen. Ihre Freundin saß neben ihr, eine Frau aus dem Ort.

Die alte Dame hatte Tränen in den Augen. Was Heimat alles bedeutet, weiß man erst, wenn man sie verliert. Heimat ist zerbrechlich, sie hängt an Dingen, die wir nicht in den Händen halten können. Heimat kann ich nicht schützen oder verteidigen. Heimat wird mir geschenkt. Manchmal auch in einem fremden Land, ein zweites Mal. Eine Bindung, die ganz zart neu wächst

„Geh weg aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will“, sagt Gott zu Abram.

Er sagt dies nicht, um Abram aus seiner Heimat zu vertreiben, sondern um ihm klar zu machen: ich will dir einen Lebensraum schenken und der ist mehr als das, was du kennst, besitzt, ererben kannst. Heimat ist ein Land, das sich keiner macht, sondern das, worin du aufblühst und lebst.

Eine gute Nacht, wo auch immer Sie gerade unterwegs sind, wünscht Ihnen Kristin Jahn, Superintendentin im Kirchenkreis Altenburger Land


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