06.12.2024
Immer wieder Wege finden

Mit das Schönste am Nikolaustag ist für die Kinder, glaube ich, seine Heimlichkeit. Abends den leeren Schuh rausstellen, schlafen und morgens was darin finden. Während man selbst schläft, passiert außen etwas überraschend Schönes. Traumhaft!

Seinen Ursprung hat dieser Brauch in einer Geschichte vom Heiligen Nikolaus. Nikolaus war Bischof von Myra, einer Stadt in der heutigen Türkei. Aber schon als junger Mann hat er Menschen in seiner Nachbarschaft geholfen. Einer Familie mit drei Töchtern zum Beispiel. Der Vater konnte keine Mitgift aufbringen; das hieß im vierten Jahrhundert, dass die jungen Frauen hätten verkauft werden müssen – als Sklavinnen. Nikolaus aber warf ihnen nachts heimlich Geld durchs Fenster. Seine Eltern waren an der Pest gestorben; ihr Vermögen hatte Nikolaus geerbt.

Als die verarmte Familie sein Geld für die Mitgift nutzen konnte, wiederholte Nikolaus die heimliche Gabe für die zweite und später auch für die dritte Tochter. Bei anderen warf er etwas durch den Kamin in die Socken, die darin zum Trocknen aufgehängt waren.

Was mich besonders beeindruckt, ist, dass Nikolaus das alles still gemacht hat. Wenn er gefragt hätte: Kann ich euch helfen?, hätten die Leute herumdrucksen müssen, hätten sich mies gefühlt. Stattdessen sind sie morgens aufgewacht, und die Hilfe war da. Die Bibel sagt es so: „Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf“. Damals durch Nikolaus. Und diesen Advent will ich am liebsten auch dazu beitragen.

Ihnen wünsche ich, dass Sie auch solch traumhafte Hilfe bekommen. Gute Nacht, sagt Milina Reichardt-Hahn, evangelisch und Pfarrerin in Fambach


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