28.05.2024
Narben

Manchmal reicht ein unachtsamer Moment.
Der Schnitt in den Finger.
Die blutende Wunde.

Nach dem Schreck hilft fürs Erste ein Pflaster.
Manchmal einfach und pragmatisch
aber manchmal auch bunt und mit Piraten drauf.

Aber irgendwann kommt das Pflaster wieder ab.
Dann wird klar:
Es bleibt eine Narbe zurück.
Etwas das an den Schmerz erinnert.
Manchmal klein und unscheinbar,
aber manchmal auch sehr tief.

Mit den Jahren sammelt sich die eine oder andere Wunde an.
Das Leben geht nicht spurlos an uns vorüber.

Mit der Zeit lernen wir, mit unseren Wunden und Narben zu leben.
Sie werden ein Teil von uns.
Sie verändern unseren Blick
und machen uns stärker für das, was kommt.

Narben erzählen vom Wachsen und Werden,
Es sind nicht nur die Medaillen des Erfolgs, die uns auszeichnen.
Die Wunden und Narben erzählen oft mehr vom Leben als unsere Erfolge.

Sie erzählen uns nicht nur davon, wie verletzlich wir sind.
Sie erzählen uns auch, dass wir behütet sind,
gerade dann, wenn wir es nicht vermuten.

Eine gute Nacht wünscht Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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