17.09.2020
Rostige Schlösser

Sie hängen an Brücken und Laternen,
an Sehenswürdigkeiten und am Zaun um die Ecke.
Die kleinen Schlösser erzählen von der Liebe zwischen zwei Menschen.
Auf einer Wanderung im Harz sind sie mir neulich wieder begegnet.
Zum Teil aufwendig verziert,
mit Initialen, Jahrestagen und kleinen Geschichten.

Mein Blick fiel auf ein besonderes Exemplar.
Die Witterung hatte bereits ihre Spuren hinterlassen.
Rost nagte hier und da schon an den Buchstaben und Initialen,
mit Hand eingeritzt und nur schwer zu erkennen:
Karina und Dirk,
5.10.2007.
Dazu zwei Herzen.

Die Liebe hinterlässt Spuren in unserem Leben,
ein Leuchten,
aber immer wieder auch den einen oder anderen Kratzer.
So tragen auch wir unsere Geschichten mit uns herum,
tragen die Handschrift Gottes an unserem Leib.

In der Bibel lesen wir:
Gott ist die Liebe,
und wer in der Liebe bleibt,
der bleibt in Gott und Gott in ihm.

Gott hinterlässt Spuren in unserem Leben,
durch die Liebe.
Und es sind vor allem diese Spuren,
die unser Leben interessant machen.

Zum Glück, denke ich, haben wir die Liebe nicht in den eigenen Händen.
Wir können sie nicht machen und manchmal leider auch nicht festhalten.
Aber wir können uns der Liebe hingeben.
Sie wird gute Spuren hinterlassen.
Und die können helfen, die Kratzer zu heilen.
Es ist die Liebe, die uns unverwechselbar macht.

Eine gute Nacht wünscht Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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