07.10.2024
Standhafte Frau

Katja hatte am 7. Oktober Geburtstag. Ein Geburtstag war tragisch, der im Jahr 1943. Da stieg sie in ein sowjetisches Flugzeug mit einem Fallschirm auf dem Rücken. Über Polen sprang sie ab. Polen war im Krieg damals von Deutschland besetzt. Katja, eigentlich Käthe Niederkirchner, sollte heimlich als Agentin nach Berlin kommen und dort Kontakt aufnehmen mit illegalen Gruppen im Untergrund. Aber noch im Zug auf dem Weg nach Deutschland wurden sie und ihr Mitstreiter ertappt. Die Gestapo verhaftete die beiden; sie wurden gefoltert und verhört. Um herauszufinden, wer sie geschickt hatte und woher sie kamen. Katja kam aus Moskau. Dorthin war sie in Sicherheit gebracht worden, von Deutschland aus. Weil sie, die einfache Schneiderin, vorher öffentlich gegen die Nationalsozialisten geredet hatte. Von Russland aus setzt sie sich weiter für Deutschland ein. Katja träumt davon, dass ihre Heimat irgendwann wieder gewaltlos und friedlich sein wird. Sie meldet sich an die Front; darf aber nicht kämpfen. Bis zu der geheimen Mission. An deren Ende wurde sie im KZ Ravensbrück ermordet. Es gibt Tagebucheinträge von ihr. Der Satz: „Ich hätte doch noch so gern die neue Zeit erlebt“, ist von ihr geblieben. Eine standhafte Frau! Wie hat sie es geschafft, trotz allem an eine gute neue Zeit zu glauben? Wie stark muss ihre Hoffnung gewesen sein? Hoffnung hilft weiterzumachen. Ich leihe mir etwas von Käthes Hoffnungskraft.

Die wünsche ich Ihnen auch. Gute Nacht, sagt Milina Reichardt-Hahn, evangelisch + Pfarrerin in Fambach


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