09.01.2018
Wegweiser
Sie sind schon eine Weile unterwegs.
Albern herum, wie es Freundlinnen so machen. Lisa genießt die frische Luft, den glucksenden Bach.
Aber irgendwann wird ihr das Lachen zu laut. Sie möchte gern in Ruhe nachdenken über ihr Leben. Über das, was schief gelaufen ist in der letzten Zeit…
Sie winkt den anderen zu und hüpft über das Bächlein. Nach ein paar Minuten wird sie zurückkommen. Sie wollen doch noch zusammen essen gehen.
Sie läuft und läuft. Die Bewegung tut gut. Sie versucht, das Kopf-Chaos ein bisschen zu sortieren. Fragt sich, was eigentlich nach der Trennung am meisten weh tut. Und wie es nun weiter gehen wird…
Sie lässt sich auf eine Bank plumpsen, ihr Blick wandert nach oben:
Wie die Winterwolken treiben am blauen Himmel – so leicht, so verspielt!
Sie staunt mit offenem Mund.
Denkt an die Worte auf einem Neujahrs- Gruß:
Der Wolken, Luft und Winden gibt Wege Lauf und Bahn,
der wird auch Wege finden, wo dein Fuß gehen kann.
Als sie weitergehen will, sieht sie, dass der Weg versperrt ist. Da vorn ist eine Barriere, ein umgestürzter Baum oder sonst was. Und die Zeit wird knapp! Hektisch läuft sie einfach weiter, Schritt für Schritt – und atmet dann auf:
Denn nun erst sieht sie den schmalen Trampelpfad, der elegant am Hindernis vorbei führt. Es kann auch nicht mehr weit sein bis zu den anderen, sie hört ja schon die Stimmen.
Lisa muss lächeln: Die Wolken finden ihre Bahn, weil einer seine Hand im Spiel hat. Sie wird ihren Weg schon finden, auch im neuen Jahr.
Eine unbesorgte Nacht
wünscht Angela Fuhrmann, Ev. Pfarrerin in Gotha