29.07.2021
Worauf warten wir?

Die Bilder aus dem Fernsehen gehen mir nicht aus dem Kopf:

Die vom Hochwasser zerstörten Häuser im Westen des Landes,

die übermüdeten und durch die Naturgewalten völlig überforderten Einsatzkräfte.

Die ältere Dame, die der Katastrophe ein Gesicht gibt:

Mit ihren 97 Jahren ist sie gerade noch mit dem Leben davongekommen.

Ihr Hab und Gut hat das Hochwasser alles weggerissen.

So etwas, sagt sie mit zittriger Stimme,

so etwas habe sie noch nie erlebt.

Die Angst steht ihr ins Gesicht geschrieben.

Mir stockt der Atem.

Eigentlich wissen wir doch alle,

was wir jetzt tun könnten – vielleicht sogar müssten:

Das Leben radikal ändern,

Auto abschaffen,

Plastik vermeiden.

Fleisch nur einmal die Woche, wenn überhaupt.

Und vieles mehr.

Das vertrackte daran:

Alles leichter gesagt als getan.

Und es müsste bei mir selbst beginnen.

Das ist die gute, aber auch die schlechte Botschaft:

Gott hat mir die Freiheit in die Hände gelegt.

Ich bin frei, ich kann es tun.

Das heißt aber auch:

Wenn ich es nicht tue, dann wird es kein anderer für mich tun.

So hat Gott uns geschaffen.

Frei und mündig – mit allen Konsequenzen.

Was werden wir daraus machen?

In welcher Welt wollen wir leben?

Wie immer ich es drehe und wende:

es fängt bei mir an.

Gott,

öffne mir die Augen für das, was ich tun kann.

Gib mir den Mut für die kleinen Schritte,

die Großes bewirken.

Und lass uns gleich morgen früh damit anfangen!

Betet Pfarrer Ramón Seliger, evangelisch und aus Weimar.


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