PM 178 | 04.12.2012
Am Nikolaustag werden neue Kinderbischöfe gewählt

Vertreter der Kinder dürfen in Kommune und Kirchengemeinde mitbestimmen

Am kommenden Donnerstag (6. Dezember) werden in Ottstedt bei Magdala (Kreis Weimarer Land) neue Kinderbischöfe gewählt. Sie dürfen ein Jahr lang in Kommune und Kirchengemeinde mitbestimmen, indem sie sich gegenüber Pfarrer, Bürgermeister und Stadträten für die Interessen von Kindern einsetzen. Die Kinderbischöfe werden zu Sitzungen von Gemeindekirchenrat und Stadtrat sowie zu Neujahrsempfängen eingeladen, sie treten in der Öffentlichkeit sowie gegenüber den Medien auf.

Die Wahl erfolgt in einer Andacht in der Ottstedter St. Nikolaikirche (Beginn 17 Uhr). Zunächst ist eine Legende des Schutzpatrons zu hören und in überdimensionalen Bildern zu sehen. Dann berichten die amtierenden Kinderbischöfe über ihre Arbeit im zurückliegenden Jahr. Jedes anwesende Kind darf sich dann zur Wahl stellen und mitwählen. Der Kinderchor sorgt für die musikalische Umrahmung der Andacht.

Den Brauch hat Pfarrer Martin Krautwurst vor dreizehn Jahren in Ottstedt eingeführt. „Ich finde die Meinung von Kindern sehr wichtig. In Kommunen und Kirchengemeinden gibt es viele Entscheidungen, die Kinder betreffen, und da sollten sie mitbestimmen können“, sagt der Pfarrer.

Kinderbischof werden kann jedes Kind im Alter von 7 bis 12 Jahren aus den Gemeinden des Kirchspiels Magdala. Es sollte in die Christenlehre gehen, damit es den Kontakt zu den Kindern hält und sich für die Interessen seiner Altersgenossen einsetzen kann. Außerdem sind Ehrlichkeit und Mut gefragt, um die Anliegen der Kinder vor Pfarrer und Bürgermeister, Gemeindekirchen- und Stadträte zu bringen.

Die Kinderbischöfe haben in den vergangenen Jahren viel erreicht. So wurde im Pfarrgarten in Magdala ein Kinderspielplatz eingerichtet und die Straßenbeleuchtung auf dem Schulweg verändert, Sportgeräte konnten angeschafft werden. Auch Terminabsprachen für Kinderkreise und Freizeiten finden mit den Amtsinhabern statt.

Spendenprojekte gehören ebenfalls zu den Aktivitäten. So unterstützten die amtierenden Kinderbischöfe mit dem Waffelbacken nach Gottesdiensten und vielen Spendensammlungen den Einbau einer neuen multifunktionalen Gemeindeküche im Magdalaer Pfarrhaus. Außerdem wurden Stipendien für junge Studenten aus der Region um Tschernobyl finanziert und Kinder in Ecuador in den Anden unterstützt, in dem für sie Schulmaterialien angeschafft und ein Schulgarten geschaffen wurde.

Hintergrund:
Die Wahl des Kinderbischofs geht zurück auf eine alte Tradition der mittelalterlichen Dom-, Stifts- und Klosterschulen sowie Kirchen mit dem Patrozinium des Hl. Nikolaus. Im 16. Jahrhundert geriet die Tradition in Vergessenheit. Die letzten Spuren finden sich 1634 in Jena und 1774 in der Schweiz. 1900 wurde die Tradition erstmals in Fribourg und 1978 in Luzern neu belebt, und seit einigen Jahren ist sie auch in Deutschland wieder aktuell. Am bekanntesten ist die Wahl in Hamburg, doch während sich die Amtszeit dort auf die Zeit vom 6. Dezember (Nikolaustag) bis zum 28. Dezember (Tag der unschuldigen Kinder) begrenzt, regieren die Kinderbischöfe in Thüringen ein ganzes Jahr.

Weitere Informationen im Internet: www.kirche-magdala.de

Hinweis an die Redaktionen: Anbei finden Sie ein Archiv-Foto von der Wahl der Kinderbischöfe.

Download:
kinderbischoefe.jpg
(JPG, 807 KB)

RÜCKFRAGEN

Martin Krautwurst, 036454-59882 oder 0172-7949792

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