PM 177 | 03.12.2012
„Allianz für den freien Sonntag“ in Thüringen gegründet
BEI RÜCKFRAGEN
Holger Lemme, Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der EKM, 0163-6328774, Jörg Lauenroth-Mago, ver.di Landesbezirk Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, 0170-4523228Zeiten der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung sollen erhalten bleiben
Heute (3. Dezember) wurde in der Landeshauptstadt Erfurt die „Allianz für den freien Sonntag“ in Thüringen (Sonntagsallianz) gegründet. Diese Initiative verfolgt das Ziel, den konsequenten Schutz der arbeitsfreien Sonn- und Feiertage sicher zu stellen. Zu den Gründungsmitgliedern zählen der Deutsche Gewerkschaftsbund, die IG Metall, die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung, der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) und die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.di. Alle gesellschaftlichen Institutionen und Akteure, die dieses Anliegen teilen, sind eingeladen, sich der Allianz anzuschließen.
„Der Sonntag hat unschätzbare Bedeutung für das Zusammenleben von Menschen in Familie, Gemeinden und Vereinen, denn er gibt ihnen Zeit für Erholung, Begegnung und den Gottesdienst. Dieser Raum der frei verfügbaren, gemeinsamen Zeit muss erhalten bleiben“, sagt Holger Lemme, Referent des Kirchlichen Diensts in der Arbeitswelt der EKM. „Die Allianz fordert einen konsequenten Schutz der arbeitsfreien Sonn- und Feiertage. Die Gesetzgeber auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene müssen sicherstellen, dass der Sonntag im sozialen Zusammenleben seiner Zweckbestimmung entsprechend als Tag der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung erhalten bleibt und der Sonn- und Feiertagsschutz neu bekräftigt wird. Der Mensch muss eindeutig im Mittelpunkt allen Wirtschaftens stehen“, betont Jörg Lauenroth-Mago, Fachbereichsleiter Handel bei ver.di.
Sonn- und Feiertage sind als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung durch das Grundgesetz geschützt, so die Allianz. Der Sonntag verkörpere traditionell die Freiheit des Menschen von einer rein ökonomisch orientierten Lebensweise. Das Erleben gemeinsamer freier Zeit in den Familien, mit Freunden, Verwandten und Bekannten, die gottesdienstliche Feier sowie das Engagement im Ehrenamt, Sportvereinen und Parteien sei vielen Menschen nur an Sonn- und Feiertagen möglich. „Dieser Freiraum muss geschützt werden.“
Seit Jahren vollzieht sich eine schleichende Aushöhlung des Sonn- und Feiertagsschutzes in immer mehr Wirtschaftsbereichen. Nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes steigt die Wochenendarbeit deutlich an. Der Anteil der Beschäftigten, die sonntags arbeiten müssen, ist in Thüringen von 20 Prozent (2000) auf 26 Prozent (2011) gestiegen. Einer zunehmenden „Rund-um-die-Uhr“-Gesellschaft, die den ökonomischen Interessen Vorrang vor allen anderen Dimensionen des menschlichen und gesellschaftlichen Lebens einräumt, will sich die „Allianz für den freien Sonntag“ in Thüringen entgegenstellen.
Hinweis an die Redaktionen: Anbei finden Sie ein Foto der Gründungs-Mitglieder der Sonntagsallianz (v.l.n.r.): Bernadette Branzk (KAB), Undine Zachlot (ver.di), Jörg Lauenroth-Mago (ver.di), Renate Licht (DGB), Holger Lemme (KDA), Bernd Spitzbarth (IG Metall), Dr. Klaus Ziller (EKM)
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