PM 117 | 28.09.2006
Arnstaedter Liebfrauenkirche wird wieder eingeweiht
Arnstädter Liebfrauenkirche wird nach 6 Jahren Bauzeit am 1. Oktober wieder eingeweiht
Sie gilt neben dem Naumburger Dom als wichtigstes Bauwerk des Übergangs von der Romanik zur Gotik – die evangelische Liebfrauenkirche in Arnstadt. Am kommenden Sonntag (1.10., 10 Uhr) wird sie nach sechsjähriger Sanierungszeit mit einem Festgottesdienst wieder eingeweiht. Die Predigt wird Oberkirchenrätin Marita Krüger halten.
Insgesamt wurden 1,16 Millionen Euro in den Erhalt der stark gefährdeten Kirche investiert. Dabei wurde die Sanierung mit rund 400.000 Euro aus Städtebaufördermitteln und mit 190.000 Euro vom Thüringer Landesamt für Denkmalpflege unterstützt. Auch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und die Stiftung der Stadt Arnstadt sowie die Thüringer Landeskirche haben sich für das Sanierungsprojekt engagiert. Rund ein Drittel der Bausumme musste die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde gemeinsam mit einem im Jahr 2000 gegründeten Kuratorium aufbringen. Das Kuratorium zum Erhalt der Liebfrauenkirche hat unter dem Vorsitz von Prof. Kurt Morneweg 340.000 Euro Spenden für die Sanierung der Kirche gesammelt. Prominentestes Mitglied des 98 Mitglieder zählenden Kuratoriums ist Showmaster Dieter Thomas Heck.
So konnten zwischen 2000 und 2005 die Dachstühle saniert und die gesamte Dachfläche erneuert, 2003 und 2004 die Türme instand gesetzt und Fußbodenarbeiten ausgeführt werden. Im vergangenen Jahr wurden die Kanzel restauriert und der Wurmbefall an Holzkunstwerken bekämpft. Abschließend wurde in diesem Jahr der Haupteingang neu gestaltet und behindertengerecht angelegt. Mit einer Spendenaktion unter der Arnstädter Bürgerschaft gelang dem Kuratorium im Jahr 2004 zudem die Erneuerung des völlig desolaten Glockengeläutes. Rund 140.000 Euro haben die Arnstädter, die Morneweg mit einem Brief an alle Haushalte um Hilfe gebeten hatte, für den Neuguss von drei Glocken und die Restaurierung der historischen Glocke von 1585 aufgebracht.
„Wir haben während der Bauzeit eine enorme Unterstützung durch die Arnstädterinnen und Arnstädter erlebt. Gegen alle Unkenrufe ist hier das Bürgerengagement aufgelebt und hat vollbracht, woran im Jahr 2000 noch nicht zu denken war“, so Morneweg.
Die Liebfrauenkirche wurde von 1220 an als dreischiffige Basilika mit zwei Türmen in spätromanisch-frühgotischen Formen errichtet. Um 1300 war sie im Wesentlichen fertig gestellt. Bis zur Reformation war die Kirche der Mittelpunkt des kirchlichen Lebens der Stadt. Später verlor sie jedoch an Bedeutung, wurde im 19. Jahrhundert nur noch als Magazin genutzt und verfiel fast zur Ruine. Erst nach einer Restaurierung in den Jahren 1880 bis 1894 konnte sie wieder für Gottesdienste genutzt werden.
Bei Rückfragen: Kurt Morneweg, 0170-3028888; www.liebfrauenkirche.de