PM 013 | 06.02.2025
Ausstellung über Ernst Barlach ist im Landeskirchenamt zu sehen
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Anne Simon, 0361-51800102
Skulpturen und Grafiken sollen Diskussion über aktuelle Kriege anregen
Eine Ausstellung über Ernst Barlach (1870-1938) mit dem Titel „Fragen an unsere Zeit“ wird am kommenden Montag (3. Februar) um 15 Uhr in Erfurt im Collegium maius, dem Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), feierlich eröffnet.
Barlach-Freunde und -Experten werden dabei Einblicke in die Bedeutung der Kunst des Bildhauers, Malers und Schriftstellers zu geben und Fragen des Publikums zu beantworten. Die Ausstellung mit Steingut- und Bronze-Skulpturen sowie Porzellanen und Tafeln mit Informationen über den Künstler und seine Zeit macht mit dem Schaffen von Barlach sowie der Kunst und Gesellschaft in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vertraut. Gleichzeitig soll sie auf das aktuelle Kriegsgeschehen und Missstände in unserer Gesellschaft hinweisen. Die Ausstellung kann bis zum 16. März wochentags von 10 bis 16 Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.
„Die Ausstellung bietet den Besuchern die Möglichkeit, in die faszinierende und inspirierende Welt eines der herausragendsten Bildhauer, Maler und Schriftsteller des 20. Jahrhunderts einzutauchen“, sagt Anne Simon, Persönliche Referentin des Kirchenamtspräsidenten der EKM.
„Ernst Barlach ist bekannt für seine tiefgründigen und emotionalen Werke, die Themen wie Menschlichkeit, Spiritualität und soziale Gerechtigkeit behandeln. Seine Skulpturen und Grafiken sind nicht nur ästhetisch beeindruckend, sondern auch von zeitloser Relevanz“, betont Simon.
Der Ausbruch des Ukrainekrieges im Jahr 2022 war für Kurator Christian Tietze aus Weimar (Foto) ausschlaggebend, die Ausstellung für die Liebfrauenkirche in Halberstadt zu konzipieren. Sie ist nun zum zweiten Mal zu sehen, wobei aus Platzmangel in Erfurt nur ein Teil gezeigt werden kann. „Barlachs menschlichen Skulpturen nehmen uns mit in die Zeiten des I. Weltkrieges, der 20-er Jahre und des Nationalsozialismus. Die Skulpturen und Texte fordern von uns nicht nur ihre Betrachtung, sondern auch eine Stellungnahme und provozieren uns zu einer Haltung in der Gegenwart. Seine Objekte und Zeichnungen zeigen in großer Differenziertheit ein Bild des Menschen in Notlagen, aber auch im Alltag“, so Tietze.
Im Gegensatz zu anderen Künstlern sei Barlach in schwerer Zeit seinen Grundüberzeugungen treu geblieben. „So muss man ihn heute auch als einen Mahner sehen, der gegen das Kriegsgeschehen und die Polarisierung der Weltgeschichte aufgetreten ist. Man sollte Barlach damit nicht als Ästheten verstehen, der durch seine Kunstwerke die Welt verbessern und verschönern wollte, sondern einen leidenden Wahrheitssucher, stillen Moralisten und mit sich ringenden Gottsucher, dem es gelungen ist, das Innere des Menschen nach außen sichtbar zu machen“, betont der Kurator, der mit der Ausstellung zum Nachdenken und Diskutieren anregen will.
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Anne Simon, 0361-51800102