PM 012 | 28.01.2025
Delegierte aus ganz Deutschland treffen sich zur LandKirchenKonferenz
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Andreas Jensen, 0511-2796-8406 oder 0171-5509810
Solaranlagen auf Kirchendächern und Kirchenkümmerer als Themen
Vom 27. bis 29. Januar findet die 6. LandKirchenKonferenz der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) unter dem Motto „Trautes Heim, Glück allein? Der kirchliche Gebäudebestand in ländlichen Räumen“ im Zinzendorfhaus Neudietendorf statt. Etwa 50 Entscheidungstragende aus den evangelischen Kirchen in Deutschland werden Zukunftsthemen des ländlichen Raums diskutieren, mit Impulsen und Beispielen guten Gelingens Anregungen für innovatives Handeln geben, Konzepte anschauen, weiterentwickeln und zum Ausprobieren empfehlen. Der Gottesdienst der Tagung findet am 28. Januar um 17 Uhr im Betsaal der Brüdergemeine statt, mitgestaltet von Dr. Friederike F. Spengler, Regionalbischöfin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM).
„Im ländlichen Raum der EKM gibt es alles: Kirchengemeinden, deren Situation stimmig ist und andere, die unter den Lasten der Herausforderungen wie Umgang mit den Gebäuden oder zu wenig Ehrenamtliche für zu vielen Arbeitsaufgaben in die Knie zu gehen drohen. Aber ist es ein Schatz, dass wir überall ein Dach über dem Kopf haben, wie die etwa 4.000 evangelischen Kirchen und Kapellen auf unserem Gebiet bezeugen“, sagt die Regionalbischöfin zum Thema. Es seien landschaftsgestaltende Gebäude, deren Türme bereits von Weitem erkennbar machen: Da bin ich zu Hause, dort liegt meine Heimat. „Diese Identifizierung als Ressource zu nutzen, Kirchen und Kapellen noch viel stärker zu Treffpunkten, zum Dreh- und Angelpunkt des gemeinsamen Lebens aller zu machen, halte ich für Chance und Aufgabe der nächsten Jahre – unter anderem mit der Suche und Unterstützung von Kirchenkümmerern über Nutzungskonzepte bis hin zu alternativen Energiegewinnung auf den oft großen Dachflächen“, so Spengler.
Elke Bergt, Baureferentin der EKM, wird zur Konferenz in einem Workshop zum Thema „Denkmalschutz und erneuerbare Energien“ vorstellen, wie der Klimaschutz angesichts der besonderen Situation der Landeskirche mit ihrem reichen Bestand an Kirchen und wenigen Gemeindemitgliedern bearbeitet wird. Das Ziel der Klimaneutralität für Gebäude sei zwar unter unseren Bedingungen schwer zu erfüllen, aber mit Ausgleichsmaßnahmen sei vorgesorgt. „So produzieren wir schon jetzt mit unseren elf Windrädern bilanziell den Strom, den unsere Kirchengemeinden und Werke benötigen“, betont Elke Bergt. Als weitere Maßnahmen nennt sie Beratungsangebote, Ausbildungen zum Umweltauditor, eine Fördermittelübersicht und finanzielle Zuschüsse zur energetischen Sanierung, zu Flächenentsiegelung und Energiekonzepten sowie dem Bau von Anlagen für Erneuerbare Energien. Durch den Klimafonds stünden dafür 500.000 Euro pro Jahr bereit. Auch beim strittigen Thema Photovoltaik auf Denkmalen sei viel erreicht worden: „Wir haben den Bedarf erfragt, Grundsatzabstimmungen mit den Denkmalbehörden vorgenommen und Vorhaben so den Weg geebnet. Es wurde aber sehr deutlich, dass eine Anlage auf einer denkmalgeschützten Kirche nur selten wirtschaftlich ist, insbesondere wenn der Strom nicht vor Ort verbraucht wird. Das ist ein Grund, warum es noch wenige Anlagen gibt“, so Bergt. Zukunftslösungen sieht sie in gemeinschaftlichen Modellen und sie wünscht sich mutige und experimentierfreudige Gemeinden. So könnten Kirchen beispielsweise als Energieerzeuger und Speicher der Gemeinschaft dienen.
Die LandKirchenKonferenzen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) werden in Verbindung mit lokalen Akteurinnen und Akteuren organisiert. In diesem Jahr erfolgt die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland unter Förderung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft.
Hintergrund:
Start der Landkirchenkonferenzen war im Jahr 2011 in Gotha. Ziel ist es, Zukunftsthemen des ländlichen Raums zu diskutieren, mit Impulsen und Beispielen guten Gelingens Anregungen für innovatives Handeln zu geben sowie Konzepte anzuschauen, weiterzuentwickeln und zum Ausprobieren zu empfehlen. Dazu treffen sich Delegierte aus den Landeskirchen, die dann Multiplikatoren sein sollen. In den Blick kamen insbesondere Fragen der Strategie-, Struktur- und Kultur-Entwicklung. Ein Ergebnis eines Hearings vor vier Jahren mit kirchenleitenden Personen war, dass der kirchliche Gebäudebestand im ländlichen Raum als ein Zukunftsthema in allen Landeskirchen angekommen ist und dort bearbeitet wird. Die Vernetzung dominierte bei den Wünschen an die EKD für die zukünftige Gestaltung. Außerdem wurden agrarsoziale und ethische Themen als Schwerpunkte benannt. Die Landkirchenkonferenzen sollen zudem noch stärker in die Kirchenreformprozesse in den Landeskirchen einbezogen werden, beispielsweise über die Konferenz der Reformbeauftragten sowie eine Konferenz der Verantwortlichen für neue Aufbrüche.
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Andreas Jensen, 0511-2796-8406 oder 0171-5509810