PM 63 | 15.06.2015
Demonstration gegen Thügida in Gera

EKM-Regionalbischof Kamm appelliert an Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit

Mehrere Initiativen haben in Gera zur Demonstration gegen die für heute Abend geplante Thügida-Kundgebung aufgerufen, darunter die Evangelische Jugend Gera und der Runde Tisch für Toleranz und Mitmenschlichkeit. Auch mehrere evangelische Pfarrer werden bei der Kundgebung dabei sein. Eine intakte Zivilgesellschaft müsse sich abgrenzen von rechtsextremen und antidemokratischen Kräften, so die Initiatoren der Gegendemonstration.

Der Regionalbischof für Gera-Weimar, Propst Diethard Kamm von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), ruft die Menschen in Gera zu Nächstenliebe und Mitmenschlichkeit auf. Es dürfe nicht hingenommen werden, wenn Vorurteile gepflegt und Ressentiments gegenüber Flüchtlingen geschürt werden Kein Mensch verlasse seine Heimat ohne Not und mache sich auf eine gefährliche Reise in ein Land, dessen Sprache er nicht spricht, so Kamm. „Wer diesen Menschen ihre Würde abspricht, riskiert, seine eigene Würde zu verlieren.“ Besonders empöre ihn die Tatsache, so der Regionalbischof, dass die Thügida-Demonstranten „die Slogans und Demonstrationsrouten der friedlichen Revolution von 1989 für sich vereinnahmen wollen und eine diffuse Unzufriedenheit mit verschiedensten Aspekten der Politik auf die Flüchtlinge als die Schwächsten dieser Gesellschaft projizieren“.

Das biblische Gebot für alle Christen sei klar: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das bedeutet, dass wir Christen in jedem Flüchtling zuerst den Menschen sehen, den Gott genauso geschaffen hat wie uns selbst. Er hat wie wir das Recht auf Unversehrtheit und eine auskömmliche Existenz. Das gilt für uns unabhängig von Herkunftsland und Fluchtgrund. Deshalb bin ich dankbar und unterstütze all jene, die ihr Herz und ihr Haus öffnen für ihre Mitmenschen in Not.“ Regionalbischof Diethard Kamm appelliert an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, sich nicht von Parolen der Thügida einfangen zu lassen: „Informieren Sie sich, gehen Sie auf Flüchtlinge zu, sprechen Sie mit ihnen und lassen Sie sich das dankbare Lächeln derer nicht entgehen, denen Sie ein Stück Zuhause geben konnten.“
Die Gegendemonstration startet heute um 17 Uhr in Gera. An vier verschiedenen Orten in der Stadt wird es Kundgebungen geben: Museumsplatz, Dr.-Eckener-Straße bis Ecke Schlossstraße, Bachgasse und Trebnitzer Straße. Die Zugänge in die Stadt sollen symbolisch blockiert werden.

RÜCKFRAGEN

Solveig Grahl, 0162-2048755

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