PM 106 | 27.10.2015
Evangelische Kirchengemeinden feiern Reformationstag

Gottesdienste, Pilgerwanderungen und Reformationsbrötchen - Ausgewählte Veranstaltungen in Thüringen

Der Reformationstag am 31. Oktober wird von den Gemeinden der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) mit Gottesdiensten, Konzerten, Wanderungen und Festen begangen. In Sundhausen feiern 17 Gemeinden der Region Bad Langensalza Ost gemeinsam Gottesdienst, die Predigt hält Landesbischöfin Ilse Junkermann (14 Uhr). Im Anschluss spricht Junkermann in einem Vortrag zum Thema „Reformationsjubiläen früher und heute – wie feiern wir angemessen?“ (16.15 Uhr).

Ausgewählte Veranstaltungen in Thüringen:
„Ein glühender Backofen voller Liebe“ – unter diesem Motto steht die Lange Nacht in der Marienkirche in Jena-Zwätzen, die am Vorabend des Reformationstages beginnt (30.10., 19.30 Uhr) Im Mittelpunkt stehen fotografische Arbeiten des Jenaer Künstlers Christian Krause, die Luthers kernige Glaubens- und Lebenssätze ins Bild und in einen Jenaer Kontext setzen. Diese künstlerisch-theologische Vernissage wird durch bekannte und unbekannte Lesungen ergänzt. Musik von Klavier, Flügelhorn, Orgel und Chor runden den Abend ab.

Ebenfalls am Vorabend des Reformationstages gibt es in der Annenkirche in Eisenach eine ChurchNight (19.30-21 Uhr). Unter dem Motto „hell. wach. Evangelisch“ finden seit 2006 in Deutschland und darüber hinaus zahlreiche Veranstaltungen rund um das Reformationsfest statt. Ziel der Angebote ist es, den Reformationstag neu zu entdecken und bewusst zu feiern als Geburtstag der evangelischen Kirche. In der Annenkirche gibt es einen Gottesdienst mit vielen Kerzen, Aktionen und Live-Musik sowie einen Imbiss.

Im Augustinerkloster in Erfurt beginnen die Feierlichkeiten zum Reformationstag um 9.30 Uhr mit einem Kantaten-Gottesdienst in der Augustinerkirche (Johann Sebastian Bach: „Es ist das Heil uns kommen her“). Gestaltet wird er von Solisten, der Augustiner-Kantorei und dem Andreas-Kammerorchester. Zwischen 13 und 15 Uhr gibt es stündliche Führungen durch das Kloster und die Bibliothek des Evangelischen Ministeriums. „Die Reformation und die Eine Welt … und wir hier in Erfurt?!“ ist das Thema des Vortrags, den Benjamin Grabner und Josef Ahlke halten werden (16.15 Uhr). Der Tag schließt mit einem Orgelkonzert in der Augustinerkirche mit Ekkehard Fellner (17.15 Uhr) und einem Ökumenischen Abendgebet mit Augustinerpfarrerin Irene Mildenberger (18 Uhr).

In der Bachkirche in Arnstadt wird es zum Reformationstag ebenfalls einen Kantatengottesdienst geben unter der musikalischen Leitung von Thomaskantor a.D. Georg Christoph Biller (10 Uhr). Die Predigt hält Pröpstin Kristina Kühnbaum-Schmidt, durch die Liturgie führt Superintendentin Angelika Greim-Harland.

Zum Festgottesdienst auf dem Herderplatz in Weimar lädt der Kirchenkreis Weimar ein (10 Uhr). Superintendent Henrich Herbst wird die Predigt halten. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst von der Evangelischen Singschule, dem Bachchor und Instrumentalisten. Bei schlechtem Wetter findet der Gottesdienst in der Jakobskirche statt. Am Abend findet im Herdersaal ein Gespräch statt zum Thema „Paul Schneider – Perspektiven christlichen Widerstands“, geführt von Prof. Michael Haspel und Daniel Gaede. Zur Finissage der Ausstellung „Blitzschlag – Luther und die Reformation Teil 2“ mit Bildern von Renate Wandel wird ab 14 Uhr in die Weimarer Jakobskirche geladen.

In der Kapelle auf der Wartburg wird im Luther-Themenjahr „Reformation – Bild und Bibel“ ein Gottesdienst mit Bildpredigt gefeiert. Berthold Höcker, Superintendent in Berlin-Mitte, wird über das Bild „Das Felsentor“ von Karl Friedrich Schinkel sprechen (18 Uhr).

Gepilgert wird am Reformationstag zum Beispiel auf dem Lutherweg im Kirchspiel Nobitz-Ehrenhain. Start ist um 8.30 Uhr mit einer Morgenandacht und Orgelmatinee in der Kirche von Lohma. Gewandert wird dann von Lohma über Leinawald und Altmörbitz bis nach Gnandstein (10-15 Uhr), insgesamt rund 12 Kilometer. In der Burgkapelle wird es zum Abschluss eine Taizé-Andacht geben (16.30 Uhr).
Auf dem Hülfensberg im Kirchenkreis Mühlhausen startet der Pilgertag mit einem ökumenischen Gottesdienst (10 Uhr). Um 11.30 Uhr beginnt die Wanderung nach Kloster Zella, auf dem Weg gibt es einen Mittagsimbiss. In Kloster Zella ist eine Schlussandacht geplant (15.30 Uhr).

In der Schlosskirche in Gotha wird zum Reformationstag ein Ökumenischer Gottesdienst gefeiert (10 Uhr). Im Anschluss gibt es eine Sonderführung in der Forschungsbibliothek Gotha. Hier werden Bibeln aus der Reformationszeit gezeigt. Zum Thema „Reformation und Luther in Gotha“ gibt es zudem zwei weitere Führungen (12.30 und 16 Uhr). Los geht es im Schlosshof , weiter über die Schlosskirche zum Augustinerkloster und zur Margarethenkirche. In der Augustinerkirche wird es ein Orgelspiel geben, in der Margarethenkirche wird ein Trunk aus "Käthes Küche" gereicht.

Zum Reformationstag und zum Abschluss der Johann-Walter-Woche lädt die Stadtkirche St. Margarethen in Kahla zum Konzert „Luther tanzt – Kirchenlieder und ihre weltlichen Wurzeln“ (19 Uhr). Populäre Kirchenlieder trugen entscheidend zur Ausbreitung des Reformationsgedankens bei. Viele von ihnen schufen Martin Luther und Johann Walter gemeinsam, oft unter Verwendung volkstümlicher Melodien. Die Gruppe „The Playfords“ holt den oft vergessenen tänzerisch-fröhlichen Charakter vieler dieser Lieder heraus.

Hintergrund Reformationstag:
Laut Überlieferung hat der Mönch und Theologieprofessor Martin Luther am Tag vor Allerheiligen im Jahr 1517 an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg 95 Thesen zu den Themen Ablass und Buße angeschlagen, um eine akademische Diskussion darüber herbeizuführen. Im Kern bestritt er die herrschende Ansicht, der Ablass sei die Voraussetzung, den Menschen von der Sünde zu erlösen. Die von ihm eingeleitete Reformation hatte weitreichende Folgen. So ist es gemäß dem „Priestertum aller Gläubigen“ für evangelische Gemeinden selbstverständlich, dass auch Laien nach einer Ausbildung Gottesdienste halten sowie Mitglieder der Kirchenleitungen sein können. Außerdem werden Frauen zu Pastorinnen ordiniert. Unmittelbar mit der reformatorischen Bewegung ist das evangelische Pfarrhaus entstanden, und Pfarrer gründeten Familien. Luther hatte selbst durch seine Heirat mit Katharina von Bora das Ende des Zölibates für die evangelischen Geistlichen eingeleitet. Weltlichen Bezug erlangte Luthers Wirken, indem er dafür sorgte, dass Kommunen eigene Sozialhaushalte bekamen.

RÜCKFRAGEN

Solveig Grahl, 0162-2048755

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